TY - COLL AU - Steffens, Horst A2 - Steffens, Horst DB - BISp DP - BISp KW - Bundesrepublik Deutschland KW - Fernsehen KW - Fußballspiel KW - Massenmedium KW - Nachkriegszeit KW - Sportler KW - Sportspiel KW - Werbung KW - Wirtschaftswachstum LA - deu PB - Haug CY - Freiburg i. Br. TI - Fußball, Fernsehen, Aufschwung West oder Warum Helmut Rahn und SABA nicht zueinander fanden PY - 1995 N2 - Vor vierzig Jahren (in den 1950ern) zählte die Elektroindustrie zu den herausragenden Boom-Branchen der deutschen Wirtschaft. Die Folge war die Geburt der modernen Mediengesellschaft noch in den 50er Jahren: Die grundlegenden medialen Techniken, die heute verstärkt wirksam sind, konnten damals ausgebildet werden und entfalteten ihre gesellschaftliche Wirksamkeit. Wenige Zahlen können dies belegen: Zwischen 1950 und 1960 produzierte die deutsche Industrie 36,05 Mio. Radiogeräte, 11,66 Mio. Plattenspieler und -wechsler, 366,82 Mio. Schallplatten, 3,35 Mio. Magnettonbandgeräte, und schließlich kamen in den Jahren 1953-60 noch 7,60 Mio. Fernsehgeräte dazu. Gerade das „Fern-Sehen“ vermittelte ein völlig neues Lebensgefühl, war eine andere Kultur, die zunächst ebenso auf Vorurteile stieß wie 1929 die ersten Tonfilme. Um sich durchzusetzen, brauchte das Medium Fernsehen eine Lokomotive. Diese Lokomotive war der Sport, vor allem der Fußball. Bis in die frühen 1960er Jahre favorisierte die Industrie eindeutig den Sport als zugkräftigsten Werbeträger, dabei war der Fußball nach der WM 1954 bis zur WM 1958 in Schweden Werbethema Nr. 1; es ist die Fritz-Walter-Ära, und viele Firmen rissen sich darum, den Kopf der deutschen Mannschaft mit ihrem Produkt in Verbindung zu bringen. Sehr früh gelang dies der Firma SABA, die die Werbung mit dem Sport schon relativ früh entdeckt hatte. Nicht nur Sportarten wurden als gleichsam anonymes Werbemittel eingesetzt, auch die Verbindung mit konkreten Namen aus der Sportszene wurden gesucht. Absicht war, den Fan über die Identifikation mit dem Star für das Produkt zu gewinnen. Dies konnte jedoch nur gelingen, wenn die Qualitäten, die dem Spitzensportler zugeschrieben wurden, auch für das Produkt prägend waren. SABA warb mit der „Schwarzwälder Wertarbeit“ und der „Schwarzwälder Präzision“. Diese Slogans trafen zwar auf Fritz Walter zu, nicht jedoch auf seinen Mannschaftskollegen Helmut Rahn, der nur in der sog. SABA-Prominentenelf eine Statistenrolle spielte. Weder von seinen Tugenden noch von seinem Lebensstil her passte Rahn zum konservativen Image von SABA. Launenhaftigkeit, Formschwankungen und Skandale, Erfolg durch Eigensinn und offen abweichendes Verhalten standen einer Unternehmensphilosophie von Tradition, Wertarbeit und Präzision entgegen. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen) SP - S. 51-70 BT - "Elf Freunde müsst ihr sein!": Einwürfe und Anstöße zur deutschen Fußballgeschichte M3 - Gedruckte Ressource ID - PU200608002025 ER -