Der "Kommunikator" - Soziale Rolle, Handlungswissen und rhetorische Strategien von Fußballern

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schilling, Marcel
Erschienen in:Fußball in Geschichte und Gesellschaft : Tagung der dvs-Sektionen Sportgeschichte und Sportsoziologie vom 29.9.-1.10.2004 in Münster
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 2006, S. 131-140, Lit.
Forschungseinrichtung:Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Sektion Sportgeschichte ; Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Sektion Sportsoziologie
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200606001315
Quelle:BISp

Abstract

Verf. referiert einige Ergebnisse seiner Studie über die Kommunikation zwischen Trainern und Spielern im gehobenen Amateurfußball. Er stellt dar, was soziale Kategorien über die Welt des Fußballs verraten, welche Aufgaben mit der Trainerrolle verbunden sind, mit welchen Personen und sozialen Gruppen der Trainer bei seiner Arbeit zu tun hat, in welchen Interaktionssituationen und mit welchem Handlungswissen er die wichtigen Problemgegenstände mit den Spielern bearbeitet. Den Abschluss des Beitrags bildet eine kurze Darstellung von rhetorischen Strategien, mit deren Hilfe Trainer sich ihre Arbeit erleichtern können. In diesem Zusammenhang wird hervorgehoben, dass die Verwendung von rhetorischen Strategien für Trainer in mehrfacher Hinsicht sinnvoll ist: Die Strategien sind situationsflexibel anwendbar, sie sind miteinander kombinierbar und sie sind ökonomisch, weil sie die Spieler innerhalb kürzester Zeit über die Definierung der sportlichen Lage durch den Trainer orientieren. Allerdings birgt die ausschließliche Verwendung rhetorischer Strategien auch Risiken, denn sie ist kein authentisches soziales Handeln. Zum anderen wird das verbale Handeln des Trainers für die Spieler vorhersehbar. Außerdem werden Dilemmata des Trainers und Paradoxien seines professionellen Handelns durch den ausschließlichen Rekurs auf rhetorische Strategien verschleiert, wie etwa das Dilemma zwischen Individualität und Kollektivwohl: So ist es für den Trainer wichtig, kurzfristig Erfolg zu haben, zugleich muss er Spieler und Mannschaft aber langfristig aufbauen. Das Verschleiern von Paradoxien und Dilemmata des professionellen Handelns und die Flucht in ein nichtauthentisches Verhalten können die Sozialbeziehung des Trainers zu den Spielern grundlegend gefährden. Ist aber – so Verf. – erst die Reziprozitätsgrundlage zerstört, also etwa das Vertrauen, dann helfen dem Trainer auch seine kommunikativen und rhetorischen Fähigkeiten nicht mehr. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)