Legenden und Mythen. Die Geschichte der Fußball-Turniere bei den Olympischen Spielen von 1896 bis 1912

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Autor:Lennartz, Karl
Erschienen in:Fußball in Geschichte und Gesellschaft : Tagung der dvs-Sektionen Sportgeschichte und Sportsoziologie vom 29.9.-1.10.2004 in Münster
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 2006, S. 33-46, Lit.
Forschungseinrichtung:Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Sektion Sportgeschichte ; Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Sektion Sportsoziologie
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200606001307
Quelle:BISp

Abstract

Das Fußballspiel gehörte von Anfang an zum olympischen Programm. Allerdings mussten die Fußball bei den Olympischen Spielen 1896 mangels Teilnehmern abgesagt werden. Für die Olympischen Spiele 1912 in Paris waren vier Fußballspiele vorgesehen. Jedesmal sollte eine Mannschaft der Union des Sociétés Français des Sports Athlétiques (USFSA), vertreten durch den Club Français, den amtierenden Pariser Meister, gegen ein ausländisches Team spielen, und zwar gegen eine schweizer, eine belgische, eine deutsche und eine englische Mannschaft. Nach jedem Spiel sollte es eine Siegerehrung geben. Die Spiele gegen das schweizer und das deutsche Team fielen aus. Dem inzwischen gegründeten DFB war der finanzielle Zuschuss des deutschen Komitees zu gering. Es spielte als nur der Club Français Paris gegen Upton Park FC London und verlor 0:4, während er gegen eine belgische Studentenmannschaft 6:2 gewann. Legt man die heutige olympische Wertung zugrunde, dann gab es zwei (Olympia-)Sieger: Upton Park FC London und Club Français Paris. Am „Fußballturnier“ 1904 in St. Louis beteiligten sich drei Vereinsmannschaften: Christian Brothers’ College St. Louis, St. Rose School of St. Louis und der Galt Football Club aus Kanada. Da jeder gegen jeden spielte, kommen die meisten „Chronisten“ zurecht und verteilen eine Goldmedaille (Galt Football Club), eine Silbermedaille (St. Rose School of St. Louis) und eine Bronzemedaille (Christian Brothers’ College St. Louis). Bei den Spielen in St. Louis gab es tatsächlich zum ersten Mal diese drei Auszeichnungen, aber längst nicht in allen Wettbewerben und vor allem nicht für die Fußballspiele. Die Fußballspiele 1906 in Athen werden oft übersehen, da es 1906 tatsächlich keine Olympischen Spiele gab. Wer darüber berichtet, nennt diese Spiele „Zwischenspiele“. Am Fußballturnier nahmen vier Mannschaften teil: eine Auswahl des Kopenhagener Fußballverbandes, zwei Teams aus Saloniki Smyrna und die Fußballmannschaft des Athener Vereins Ethnikos Syllogos. Ins Endspiel kamen die Dänen und die Athener Mannschaft. Nach dem Halbzeitstand von 9:0 für die Dänen traten die Athener nicht mehr an. Die Teams von Saloniki und Smyrna (12:0) spielen um Bronze. Zum Turnier in London 1908 wurden acht Mannschaften gemeldet. Kurz vor Beginn zog das ungarische NOK aus finanziellen Gründen zurück, während die böhmische Mannschaft aus politischen Gründen nicht anreisen konnte. Im Endeffekt setzte sich die englische Mannschaft ziemlich überlegen durch, hatte aber im Finale doch einige Mühe, das dänische Team mit 2:0 zu besiegen. Für die Olympischen Spiele 1912 in Stockholm hatten zwölf NOKs ein Fußballteam gemeldet. Erstmals nahm eine deutsche Mannschaft teil. In der Vorrunde traf Deutschland auf Österreich und verlor 1:5. Es wurde nach dem K.-o.-System gespielt, die Verlierer spielten in einer Trostrunde weiter, wo Deutschland gegen Russland mit 16:0 gewann. Olympiasieger wurde erneut die englische Mannschaft. Die Olympischen Spiele 1916 fielen dem Ersten Weltkrieg zum Opfer. In Holland und in Schweden gab es „Ersatzspiele“ (Nationale Olympische Spiele). Bei beiden Veranstaltungen gab es auch ein Fußballturnier. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)