Evaluation kommunaler Sportentwicklung und Gesundheitsförderung - Zum Problem der Messung bevölkerungsbezogener Interventionseffekte am Beispiel eines Modellprojekts zur kommunalen Sportentwicklungsplanung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schröder, Jana; Rütten, Alfred
Erschienen in:Intervention und Evaluation im Gesundheitssport und in der Sporttherapie
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 2004, S. 209-218, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200603000368
Quelle:BISp

Abstract

Vor dem Hintergrund der unzureichenden Datenlage über die Effektivität von bevölkerungsbezogenen Interventionen und der methodischen Frage, ob das quasi-experimentelle Versuchs-Kontrollgruppendesign bei ihrer Evaluation anwendbar ist, führen Verf. ein Modellprojekt zur kommunalen Sportentwicklungsplanung durch, das sowohl die inhaltliche Frage beantworten soll, ob gezielte Interventionen in einer Gemeinde die Förderung von körperlicher Aktivität erreichen können, als auch das Kontrollgruppendesign auf seine Aussagekraft überprüfen soll. Als Versuchs- und Kontrollgemeinden dienten zwei Kleinstädte in Sachsen mit vergleichbarer Ausgangssituation. In der Versuchsgruppe wurden infrastrukturelle Maßnahmen wie die Sanierung und Anlage von Sportstätten oder die Anlage eines Rad- und Wander-Rundwegs durchgeführt sowie Informationsbereitstellung über das Sportangebot betrieben. Der pre-post Vergleich erfolgte im Abstand von zwei Jahren. Verf. stellen hauptsächlich die Ergebnisse einer Bevölkerungsbefragung vor, die in vier Dimensionen unterteilt ist. Während in der ersten Dimension, welche die Veränderungen der Informations- und Planungsgrundlagen betrifft, in der Versuchsgruppe im Gegensatz zur Kontrollgruppe eine verbesserte Informationslage nach der Intervention festzustellen ist, lassen sich in der zweiten Dimension zu Veränderungen im Bewegungs- und Sportverhalten sowohl in der Versuchs- als auch in der Kontrollgruppe signifikante Verbesserungen ausmachen. Bei der vierten Dimension, die gesundheitliche, sozioökonomische und politische Auswirkungen erfasst, werden weder in der Versuchs- noch in der Kontrollgruppe signifikante Verbesserungen bei dem subjektiven Gesundheitsstatus gemessen. In der Diskussion der Ergebnisse konstatieren Verf. entsprechend, dass zwar signifikante Veränderungen in den Ergebnisdimensionen festgestellt werden können, dass eine kausale Zuordnung jedoch nicht möglich ist, da ähnliche Effekte auch in der Kontrollgruppe zu beobachten sind. Einerseits hat sich damit das Kontrollgruppendesign bewährt, da die positiven Veränderungen nicht vorschnell auf die Intervention zurückgeführt werden. Andererseits erscheinen jedoch das Untersuchungsdesign für die Evaluation von bevölkerungsbezogenen Interventionen problematisch, da nicht alle Einfluss nehmenden Variablen kontrolliert werden können. Daher stellen Verf. die Frage, ob derartige komplexe Interventionstzusammenhänge im herkömmlichen Sinne zu evaluieren sind. Bomans