Ein Netzwerk baut auf: Football against Racism (FARE)

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Fanizadeh, Michael; Pinter, Markus
Erschienen in:Ballbesitz ist Diebstahl : Fans zwischen Kultur und Kommerz
Veröffentlicht:Hildesheim: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 2004, S. 134-143, Lit.
Herausgeber:Bündnis Aktiver Fußballfans
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Fan
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200512002826
Quelle:BISp

Abstract

Rassismus ist im europäischen Fußball allgegenwärtig. Das Spektrum der Übergriffe reicht von diskriminierenden Verhaltensweisen gegenüber „ausländischen“, oftmals schwarzen Spielern im Stadion (z. B. sog. „Monkey Chants“, rassistischen Transparenten und Sprechchören) bis zu mannigfaltigen Übergriffen und Diskriminierungen im Amateur- und Hobbysport, die sich im deutschsprachigen Raum vor alle gegen die türkische und ex-jugoslawische Community richten. Die Diskriminierung schwarzer Spieler hat im Zuge einer verstärkten Einindung Afrikas in den globalen Fußballmarkt ab den 1980er Jahren einen zusätzlichen Antrieb bekommen. Zu Beginn der 1990er Jahre traten in einigen Ländern Europas offizielle Antirassismus-Initiativen im Fußball hervor, denen bei der Stigmatisierung von Hooligan-Gruppen und bei der Erschließung neuer Publikumsgruppen eine besondere Rolle zukam. In der Folgezeit versuchten die Antirassismus-Initiativen im Fußball zusehends, die Vereine und Verbände selbst in die Verantwortung zu nehmen. Ein Beispiel hierfür ist die FIFA-Konferenz gegen Rassismus anlässlich der U-20-WM in Argentinien 2001, an der Antirassismuskampagnen des 1999 gegründeten Netzwerks Football Against Racism in Europe (FARE) maßgeblich mitgearbeitet haben. Im Juli 2001 waren alle 204 FIFA-Verbände geladen, um Maßnahmen gegen Fremdenfeindlichkeit im Fußball zu beschließen. Das Ergebnis war eine FIFA-Resolution gegen Rassismus, womit erstmals in einem offizielle Papier manifestiert wurde, dass nicht nur der Weltfußballverband, sondern auch die Kontinental-, Landes- und Regionalverbände sowie die professionellen Ligen und Vereine eine Verantwortung im Kampf gegen Rassismus haben. Anfang März 2003 hat FARE in Kooperation mit der UEFA und dem als Gastgeber fungierenden englischen Fußballverband die Konferenz „Unite Against Racism“ in London organisiert, konzipiert und durchgeführt. Zu dieser Konferenz wurden alle europäischen Fußballverbände und Vertreter führender Vereine eingeladen. Auch der Europarat nutzt die Expertise von FARE und lädt Mitglieder des Netzwerks regelmäßig zu Arbeitsgruppen und Konferenzen ein. Die seit dem Frühjahr 2001 regelmäßig durchgeführten FARE-Aktionswochen bieten Fanklubs, Vereinen und MigrantInnenorganisationen die Möglichkeit, gegen Rassismus und Diskriminierung aufzutreten und eigene Ideen für Aktivitäten zu entwickeln. Während an den ersten beiden Aktionswochen über 150 verschiedene Gruppen, Projekte, Fanklubs, Initiativen, Vereine und Organisationen aus 17 Ländern teilnahmen, organisierten anlässlich der dritten Aktionswoche im Oktober 2002 bereits über 300 Fanklubs, Vereine, Verbände und MigrantInnenorganisationen Events und produzierten Materialien mit der Unterstützung von FARE, um ihr gemeinsames Auftreten gegen Rassismus und Diskriminierung im Fußball zu demonstrieren. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)