Keeping up with Europe: The introduction of professionalism into German soccer in 1962/63

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Bibliographische Detailangaben
Deutscher übersetzter Titel:Mithalten mit Europa: Die Einführung des Profifußballs in Deutschland 1962/63
Autor:Gehrmann, Siegfried
Erschienen in:Sport in the global village
Veröffentlicht:Morgantown (West Virg.): Fitness Information Technology (Verlag), 1994, S. 145-157, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Englisch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200512002686
Quelle:BISp

Abstract

Am 28. Juli 1962 fand in Dortmund der 15. Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Zwei Forderungen wurden an den Bundestag gerichtet: 1. Einführung einer zentralen Spielklasse (Bundesliga) unter der Führung des DFB und 2. das Lizenzspielertum. Der Forderung der Professionalisierung des Fußballsports durch den Deutschen Fußball-Bund lag die Erkenntnis zugrunde, dass die deutschen Fußballer in wirtschaftlicher, sportlicher und organisatorischer Hinsicht in Europa nicht länger konkurrenzfähig waren. Dennoch befürchteten die Gegner der Neuordnung, dass den Vereinen aufgrund des Lizenzspielertums die Gemeinnützigkeit und damit die Steuervorteile aberkannt würden. Die zur Klärung dieses Problems mit dem Bundesfinanzministerium bestimmte Bundesliga-Kommission entschied, dass die Vereine ihre Gemeinnützigkeit behalten könnten, sofern die Lizenzspieler als Angestellte des Vereins und nicht als Mitglieder geführt würden. Die Regelung der monatlichen Vergütung, Handgelder und Ablösesummen sollten sich nach dem Marktwert der Spieler richten. Die Einführung der Fußball-Bundesliga und des Professionalismus hatte für die deutschen Spitzenspieler weitreichende Konsequenzen. Das sportliche Leistungsniveau, die Fähigkeit zum internationalen Leistungsvergleich sowie soziale Komponenten erfuhren eine Steigerung. Auch das Zuschauerinteresse nahm zu. Andererseits wurden manche Vereine durch allzu hoch geschraubte finanzielle Ambitionen in den Ruin getrieben. Auch das Vereinsleben war negativ betroffen. Der Professionalismus der Spieler zerstörte z. T. ihre Bindung an die Zuschauer, die sich in früheren Jahren sehr stark mit ihrem Verein und dessen Spielern identifiziert hatten. Der Professionalismus bewirkte, dass die Spieler der Spitzenmannschaften nicht länger als Exponenten eines bestimmten sozialen Milieus fungierten. Die Tatsache, dass neue, von den Vereinen „eingekaufte“ Spieler nicht länger aus der jeweiligen Region des Vereins stammten, führte zu einer Entfremdung zwischen Fans und Verein. Schlechte Spiele wurden von den Fans nicht länger toleriert. Die Fans wurden somit zu Konsumenten, die die Spieler nur noch an ihren Leistungen und ihrem Unterhaltungswert maßen. Diese Entwicklung wurde durch die Einführung der Bundesliga im Jahr 1963 eingeleitet, obwohl der Vollprofessionalismus erst Anfang der 70er Jahre eingeführt wurde. Dennoch ist sicher, dass die internationale Konkurrenzfähigkeit und damit das internationale Ansehen der führenden Klubs erst durch die Einführung der Bundesliga eine Steigerung erfahren konnte. Schiffer