Mädchen und junge Frauen in gewaltbereiten rechten Fussballszenen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Pilz, Gunter A.
Erschienen in:Geschlechterforschung im Sport : Differenz und/oder Gleichheit
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 2004, S. 45-57, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200504000910
Quelle:BISp

Abstract

Der Beitrag definiert Gewalthandeln als Beteiligung an feindseligen körperlichen Auseinandersetzung, ist also bewusst auf körperliche Gewalt eingeschränkt. Angesichts der Datenlage muss man davon ausgehen, dass sich aufgrund der zunehmenden Verringerung der Machtdifferentiale zwischen Frauen und Männern die Aggressionschancen und die Gewaltbereitschaft von Frauen und Mädchen jenen der Männer angleichen. Die Daten stammen mehrheitlich aus einem Fussball-Fanprojekt in Hannover, in dem seit 19 Jahren sozialpädagogisch die Gewaltbereitschaft von Mädchen in Jugendgruppen untersucht wird. Sie spielen dort verschiedene Rollen: eine aktiv Gewalt hemmende Rolle, eine passive und damit indirekt das Gewaltverhalten der Jungen verstärkende Rolle und in geringerem aber zunehmenden Maße eine Rolle aktiver Gewalt. Die Motive und Hintergründe der Gewaltbereitschaft von Mädchen lassen sich nicht als bloße Nachahmung männlicher Vorbilder erklären, vielmehr darf davon ausgegangen werden, dass sie integrierte Bestandteile von Weiblichkeitskonstruktionen sind. Ethnozentrisches, nationalistisches und antisemitisches Denken hat in den vergangenen Jahren gerade bei jungen Menschen zugenommen, was auch in der Fußballfan- und Hooligan-Szene zu beobachten ist. Gewaltpräventive Arbeit ist deshalb auch und besonders dort wichtig, wo Mädchen sich in der rechten Fußballszene bewegen. SaSch