David und Goliath

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Buß, Maike
Erschienen in:Fußballver-rückt: Gefühl, Vernunft und Religion im Fußball. Annäherungen an eine besondere Welt
Veröffentlicht:Münster: Lit-Verl. (Verlag), 2004, S. 113-124, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200504000890
Quelle:BISp

Abstract

Der Bezugspunkt Fußball dient zur Entwicklung eines Gemeinschaftsgefühls, das verbindet und gleichzeitig abgrenzt. Abgrenzt von einer anderen Mannschaft, den Fans der Gegner, einer anderen Nation. Es entsteht ein Wir-Gefühl. Besonders deutlich war – und ist vielleicht immer noch – diese polarisierende Wirkung des Fußballs innerhalb eines zusammenwachsenden Europas an den Begegnungen zwischen Deutschland und den Niederlanden zu erkennen. Zwar bleiben die Konfrontationen von Nationen auf dem Fußballfeld meist symbolisch, aber in den 80er und 90er Jahren war vor, während und nach deutsch-niederländischen Begegnungen eine besondere Dramatik zu spüren. Das deutsch-niederländische Fußballverhältnis lässt sich mit drei Daten besonders deutlich charakterisieren: Das WM-Endspiel 1974, das mit einem Sieg Deutschlands endete, das emotionsgeladene EM-Halbfinale 1988 mit einem Sieg der Niederlande, bei dem sich Ronald Koeman demonstrativ mit einem deutschen Trikot vor der Fankurve Deutschlands das Gesäß wischte, und das an unschönen Szenen kaum überbietbare Achtelfinalspiel bei der WM 1990, das wiederum mit einer Niederlage der Niederländer endete. Deutschland ist und bleibt für die Niederländer ein Fußballriese – schwer, verbissen, kämpferisch und selten schön. Dabei wurde der Fußballkrieg in den Medien zum Teil auch zwischen den Akteuren ausgetragen. Noch heute umgibt die Duelle der „ungleichen Nachbarn“ eine besondere Brisanz, stets haben sie Derby-Charakter. Diese macht deutlich, dass, obwohl der Fußball in erster Linie ein Sport ist, der hinter den Kulissen, auf den Stadionrängen und in den Analysen der Zeitungen viel mehr ist. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)