Fußballspezifische Leistungsdiagnostik als Basis der Trainings- und Wettkampfsteuerung – zum Einsatz der qualitativen Spielanalyse bei der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftler und Trainer

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Augustin, Dieter
Erschienen in:Sportwissenschaft rund um den Fussball : 12. Jahrestagung der dvs-Kommission Fussball vom 22.-29.9.1996 in München ; Beiträge und Analysen zum Fussballsport IX
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 1998, S. 125-131, Lit.
Forschungseinrichtung:Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft ; Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Kommission Fußball
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200502000330
Quelle:BISp

Abstract

Funktionierende Modelle einer Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftler und Fußball-Trainer sind trotz der Unabdingbarkeit leistungsdiagnostischer Erhebungen für beide Seiten eher selten. Das sogenannte „Scouting“, d.h. das Beobachten eines kommenden Gegners oder eines interessanten Spielers, ist trotz seiner Subjektivität immer noch die vorherrschende Form der qualitativen Spiel- und Spieleranalyse. Bei einem Kooperationsprojekt mit dem abstiegsbedrohten Zweitligisten Mainz 05 in der Rückrunde der Saison 1995/96 kam ebenfalls ein subjektives Beobachtungsverfahren zum Einsatz, das allerdings durch die vorhergehende intensive Beobachtung der weltbesten Teams auf einer breiten empirischen Basis beruhte. Nach einer video- und computergestützten Analyse der strategisch-taktischen Schwächen der Mannschaft wurde als übergeordnetes Ziel der Zusammenarbeit eine Spielstrategie ausgearbeitet, die durch die Vorgaben „Dominanz von Positionsangriffen“, „Variabilität“ und „Risikominimierung“ gekennzeichnet war. Schon zu Beginn der Rückrunde konnten positive Veränderungen hinsichtlich der Mainzer Spielweise festgestellt werden: Der Angriffsaufbau erfolgte mit mehr Ruhe und Übersicht und war variabler, die Anzahl der Fehlpässe wurde deutlich reduziert und die Ballbesitzzeit des Teams erhöht. Nachdem sich die entsprechenden Verhaltensmuster eingeschliffen und stabilisiert hatten, rückte die videogestützte Beobachtung des Gegnerverhaltens in den Mittelpunkt der Beratertätigkeit. Am letzten Spieltag konnte der Abstieg durch einen Erfolg über den Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum vermieden werden. Zugleich sicherte sich Mainz mit acht Siegen, fünf Unentschieden und lediglich zwei Niederlagen Platz eins der Rückrundentabelle, so dass das Projekt nicht zuletzt auf Grund der guten Kooperation mit dem verantwortlichen Trainer als Erfolg bewertete werden kann. (Fürhoff)