Erfolgreiches Coaching – aber wie?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Frester, Rolf
Erschienen in:Sportwissenschaft rund um den Fussball : 12. Jahrestagung der dvs-Kommission Fussball vom 22.-29.9.1996 in München ; Beiträge und Analysen zum Fussballsport IX
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 1998, S. 173-181, Lit.
Forschungseinrichtung:Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft ; Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Kommission Fußball
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200502000327
Quelle:BISp

Abstract

Im Rahmen eines Forschungsprojektes zur Optimierung mentaler Prozesse für eine erfolgreiche Wettkampfgestaltung wurde unter anderem die Rolle des Trainers in diesem Vorbereitungsprozess untersucht. Dabei sollten folgende Fragen beantwortet werden: 1. Welche Erwartungen verknüpfen die Sportler an ein erfolgreiches Coaching in Abhängigkeit von Erfolg und Misserfolg im Wettkampf? 2. Welche Voraussetzungen und Bedingungen sind erforderlich, um ein wirksames Coaching zu sichern? In einem standardisierten Interview wurden 120 Spitzensportler aus acht olympischen Sportarten und 64 Trainer sowie 32 Fußballübungsleiter zum Coaching in der Phase der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung, der Wettkampfgestaltung und Wettkampfnachbereitung befragt. Diese Phasen sind durch hohe emotionale Anteile in Kommunikations- und Interaktionsprozessen gekennzeichnet und daher für die pädagogisch-psychologische Arbeit des Trainers ausgesprochen sensibel. Hauptergebnis der Studie war, dass diese Kommunikationsprozesse in vielen Trainer-Sportler-Beziehungen suboptimal bis mangelhaft sind. So wird das von emotionalen Anteilen bestimmte Bewegungsgefühl des Athleten nur unzureichend in die Analyse miteinbezogen. Sportler wollen in der Wettkampfsituation verstärkt emotional angesprochen, und nicht – wie es häufig der Fall zu sein scheint – vom Trainer mit Informationen überfrachtet werden. Ein pädagogisch-psychologisch wirksames Eingehen auf den Sportler erfordert Kenntnisse über bestimmte Verhaltensmuster des Athleten in Stresssituationen, wie etwa individuelle Vorbereitungsrituale. Über die Hälfte der Trainer konnten zu diesen Verhaltensweisen ihres Athleten keine Angaben machen. Zudem mangelt es an einem abgestimmten Vorgehen zwischen Heim- und Bundestrainer. In zwei von drei Fällen erfolgen keine Absprachen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass wissenschaftliche Grundlagen für erfolgreiches Coaching bisher unzureichend ausgearbeitet worden sind. Viele Trainer sind in ihrer Mehrfachfunktion als Methodiker, Manager und pädagogisch-psycholgischer Berater schlichtweg überfordert. (Fürhoff)