Fußball im katholischen Milieu - DJK-Fußball in der Weimarer Republik

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Preißler, Dietmar
Erschienen in:Der lange Weg zur Bundesliga : zum Siegeszug des Fußballs in Deutschland
Veröffentlicht:Münster: Lit-Verl. (Verlag), 2004, S. 59-90, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200501000169
Quelle:BISp

Abstract

Neben dem Arbeitermilieu war während der Weimarer Zeit die katholische Welt ein weiteres bedeutendes Milieu. Der hohe Standard der katholischen Milieuforschung findet allerdings bei der Erforschung des katholischen Sports und vor allem des katholischen Fußballsports in der Weimarer Republik keine Entsprechung. Anhand der vorliegenden Literatur lässt sich zwar die Gründungsgeschichte der Deutschen Jugendkraft (DJK) zufriedenstellend nachvollziehen, aber die Zeit bis 1933 ist forschungsbedürftig. Dies nimmt Verf. zum Anlass, vor allem auf der Basis der DJK-Verbandszeitschrift Aspekte zur milieustärkenden bzw. –überwindenden Rolle des Fußballs zu skizzieren. Fußball spielte demnach eine wichtige Rolle beim Aufbau der 1920 gegründeten DJK als Zentralverband. Gleichzeitig war er anfänglich die meist kritisierte Sportart in der katholischen Welt. So wurden anhand des DJK-Fußballs exemplarisch die hohen ethischen Ansprüche des katholischen Sports diskutiert. Beispielsweise standen die dem Fußball immanenten strukturellen Sportelemente „Leistung“ und „Rekord/Meisterschaft“ in einem Spannungsverhältnis zu den ethischen Vorstellungen der katholischen Kirche. Die diesbezügliche theoretische Auseinandersetzung schadete der Fußballentwicklung in der DJK jedoch nicht grundsätzlich. Die Zahl von etwa 800.000 DJK-Fußballern zum Ende der Weimarer Republik zeigt vielmehr, dass das katholische Sozialmilieu als Ort des Fußballsports akzeptiert war. Dies vermag jedoch nicht darüber hinwegzutäuschen, dass die vielfach postulierte Geschlossenheit des katholischen Milieus gerade beim Fußballspiel nicht unbedingt erkennbar war. Die Konsequenz war, dass vielerorts ein Abrücken des katholischen Milieus im Jugendbereich gerade dort zu beobachten war, wo das katholische Milieu mit dem im gesellschaftlichen Subsystem „Fußball“ von den Regionalverbänden des DFB verkörperten modernen Phänomen „Leistung“ konfrontiert wurde. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)