Sport und weibliche Identität am Beispiel junger hochsportiver muslimischer Frauen in der Bundesrepublik Deutschland

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Autor:Kleindienst-Cachay, Christa
Erschienen in:Identität und Geschlecht. 6. Tagung der dvs-Kommission »Frauenforschung in der Sportwissenschaft« vom 18.-20.9.1998 in Hamburg
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 2000, S. 13-27, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200404001407
Quelle:BISp

Abstract

Im Zentrum der vorliegenden Analyse steht die kleine, aber wachsende Gruppe von muslimischen jungen Frauen, die in der deutschen Hochleistungssportlandschaft erfolgreich sind. Sie stehen in Gegensatz zu dem bekannten Phänomen der Sportabstinenz muslimischer Frauen in Deutschland. Die Fragen sind: Welche Bedeutung hat der Sport für die Entwicklung der spezifischen weiblichen Identität dieser jungen Frauen? Wie schaffen sie es, zwischen der traditionellen muslimischen Migrantenkultur in Deutschland und deren Vorstellungen vom Frausein und der modernen, an Egalität, Leistung und Konkurrenz orientierten Gesellschaft zu balancieren? Auf der Basis von Ergebnissen der sozialwissenschaftlichen Identitätsforschung ist ein theoretischer Rahmen zu entwerfen, der drei Modellvorstellungen von Identität beinhaltet und daran anschließend u.a. folgende Aspekte betrachtet: die Identität als Balance zwischen außen und innen, Konflikte als Katalysator der Identitätsentwicklung, die jugendliche und weibliche Identität oder die Selbstreflexion. Ausgehend von Ergebnissen aus qualitativen Interviews wird ein erster Überblick am Beispiel einer jungen Boxerin gegeben. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Sport als dominantes Freizeitsystem der Aufnahmegesellschaft die Möglichkeit bietet, sich von der eigenen Ethnie zu distanzieren und den Wunsch nach Aufstieg zu realisieren, ohne die Bindungen an die Herkunftsgesellschaft aufzugeben. Boxen, Karate, Tae-Kwon-Do sind ideale Sportarten, weil sie in der türkischen Migrantenkultur bekannt und beliebt sind. SaSch