Computermetapher und neuronale Netze - Wie informationstheoretische Modelle kognitiver Prozesse die Trainingspraxis beeinflussen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Künzell, Stefan
Erschienen in:Sport und Informatik V. Bericht über den 5. Workshop Sport und Informatik vom 17. bis 19. Juni 1996 in Berlin
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 1997, S. 108-125, Lit.
Beteiligte Körperschaft:Workshop Sport & Informatik
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200403000978
Quelle:BISp

Abstract

In diesem Beitrag wird beleuchtet, welche "Seiteneffekte" die Entwicklung der Informatik auf die Modellierung der menschlichen Kognition und speziell auf Modelle zur Bewegungsproduktion hat. Es wird zunächst gezeigt, dass die Übernahme der Computermetapher zwar wissenschaftssoziologisch ein fruchtbarer und logischer Prozess war, dadurch aber Eigenschaften des Modelloriginals "unter den Tisch fielen", die heutzutage vermehrt ins Zentrum des Erkenntnisinteresses rücken. Dies lässt die Computermetapher mehr und mehr als ungeeignetes Modell für die Kognition und damit konsequenterweise auch für die kognitiven Prozesse der Bewegungsproduktion erscheinen. In der theoretischen Psychologie treten neuronale Modelle an die Stelle der Informationsverarbeitungs-Modelle (...) Und parallel dazu interessiert man sich, was die Forschungsthematik angeht, zunehmend für periphere und insbesondere motorische Prozesse, d.h. für Vorgänge am realen biologischen Lebewesen mit seiner spezifischen Ausstattung mit Effektoren, deren spezifischer Biomechanik und der Notwendigkeit, ihre Steuerung an spezifische Bewegungsanforderungen anzupassen. Die für die Modellierung psychischer Prozesse interessanten Funktionen von künstlichen neuronalen Netzwerken werden einführend erläutert. Am Beispiel einer von KÜNZELL 1996 durchgeführten Simulation mit einem vereinfachten Modell von JORDAN (1989) werden die Möglichkeiten einer empirischen Modellverifizierung beispielhaft vorgestellt. Abschließend wird die Relevanz konnektionistischer Modellierung kognitiver Prozesse für die sportwissenschaftliche Theoriebildung und die sportliche Praxis diskutiert. Verf.-Referat