Abstract

Überlernen ist jede beliebige Form der Wiederholung einer Aufgabenstellung, die darauf abzielt, Lerninhalte im Langzeitgedächtnis zu sichern. Überlernen setzt dann ein, wenn im Rahmen eines Lernprozesses ein anvisiertes Zielkriterium erreicht wurde und über dieses Erreichen hinaus weiter an der Aufgabe geübt wird. Eine praktisch bedeutsame Spielform des Überlernens steckt methodisch verpackt im Prinzip der graduellen Annäherung. Individuelle oder methodische Vorlieben provozieren relative Übungsschwerpunkte, was zur Folge hat, dass es häufig dazu führt, dass es einem leichter fällt, den Anfang zu reproduzieren und aufzufrischen als sich an mittlere oder endpositionierte Sequenzen zu erinnern (z.B. Klavierspielen, Gedichte oder manuelle Geschicklichkeitsspiele). Überlernen beeinflusst Behaltensleistungen positiv. Verf. zeigt mit einem Blick in die Schulpraxis exemplarisch auf, welche Überlernmengen im Sportunterricht vorzufinden sind und wie nahe diese an empirisch empfohlene Daten heranreichen. Im Rahmen einer Unterrichtsbeobachtung wurden Überlernmengen an 138 Schülern der Klassen fünf bis neun eines Gymnasiums dokumentiert. Insgesamt wurden 693 Überlernmengen berechnet. Die durchschnittliche Überlernmenge beträgt 217 Prozent. Im Klassenverband sind Überlernmengen sehr breit gestreut. Offen bleibt die Frage, welche Überlernmengen durch Schul-, Verein- und Freizeitsport akkumulieren und wie sie zur Optimierung von Behaltensleistungen beitragen. Abschließend geht Verf. auf das Fluency-Konzept ein und erläutert, anhand welcher Merkmale man die Behaltenssicherung prüfen könnte. Weinke