Italian ultras today: change or decline?

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Bibliographische Detailangaben
Deutscher übersetzter Titel:Italienische Ultras heute: Veränderung oder Niedergang?
Autor:Roversi, Antonio; Balestri, Carlo
Erschienen in:Fighting fans. Football hooliganism as a world phenomenon
Veröffentlicht:Dublin: University College Dublin Press (Verlag), 2002, S. 131-142, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Englisch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200306001560
Quelle:BISp

Abstract

Verf. differenzieren zwischen zwei Bedeutungen des Begriffes "Fußball-Hooliganismus". Die erste Bedeutung bezieht sich auf Ausschreitungen durch Fußballzuschauer, die auf Emotionen beruhen, die durch das jeweilige Spiel ausgelöst werden. Diese Ausschreitungen sind nicht geplant und sind nicht auf die Fans der gegnerischen Mannschaft gerichtet, sondern auf die Protagonisten des Spiels (Spieler, Schiedsrichter, Linienrichter, Funktionäre und Trainer). Die Ausschreitungen beschränken sich in diesem Fall auf den Raum des Stadions. Die zweite Form des Fußball-Hooliganismus betrifft Akte des Vandalismus und systematischer Aggression zwischen Gruppen junger Fans (in Italien unter den sog. Ultras), die geplant sind und außerhalb der Stadien stattfinden. Bei dieser Form handelt es sich um Fußball-Hooliganismus im engeren Sinn. Während die erste Form des Fußball-Hooliganismus in Italien wie auch anderswo schon immer mit zum Fußball gehörte, ist die zweite Form erst Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre entstanden und hat sich Italien zunächst in den Stadien der nördlichen Städte entwickelt, um von dort nach Süden und in die Provinz zu wandern. Während der 80er Jahre hat sich der Fußball-Hooliganismus i.e.S. weiter ausgedehnt und ist auch in die Amateurligen eingedrungen. Einen Höhepunkt erreichte der Fußball-Hooliganismus i.e.S. mit dem Tod des Ultras und Genua-Fans Vincenzo Spagnolo, der am 29. Januar 1995 beim Spiel zwischen Genua und Mailand von einem Mailänder Fan erstochen wurde. Dieser Vorfall alarmierte die Öffentlichkeit in zuvor unbekanntem Ausmaß und führte zu repressiven Maßnahmen seitens der Kontrollorgane. Die erste Reaktion bestand darin, alle Fußball-Meisterschaftsspiele einen Sonntag lang auszusetzen. In der Folge wurde gesetzlich verankert, dass als Präventivmaßnahme alle Fans, die wegen Gewalttätigkeiten aktenkundig waren, am weiteren Besuch von Fußballspielen gehindert wurden. Diese Maßnahmen führen allerdings dazu, dass nach 1995 die Auseinandersetzungen zwischen Ultras und der Polizei zunahmen. Die alleinige Präsenz der Polizei in den Stadien und in deren Umfeld schien bereits diese neue Art aggressiver Akte zu fördern. Verf. verlangen daher die Begleitung repressiver Maßnahmen durch Maßnahmen sozialer Intervention, die auf eine Analyse der Ursachen der Fan-Gewalt abzielen und langfristig zu einer Veränderung der den aggressiven Verhaltensweisen zugrundeliegenden Mentalität führen sollten. Verf. verweisen in diesem Kontext u.a. auf die Fanprojekte in Deutschland als Modellbeispiele. Schiffer