Evaluation von Sportförderprogrammen : ein differenzierungstheoretischer Ansatz mit empirischen Ausführungen am Beispiel der Kooperationsprogramme Schule & Sportverein

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Fessler, Norbert
Veröffentlicht:Schorndorf: Hofmann (Verlag), 2002, 404 S., Lit.
Herausgeber:Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3778009052
Schriftenreihe:Schriftenreihe des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, Band 105
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200306001429
Quelle:BISp

Abstract

In der vorliegenden Untersuchung werden Kooperationsprogramme zwischen Schulen und Sportvereinen in den übergeordneten Kontext von Sportförderprogrammen gestellt. Im Zentrum der Betrachtung stehen die innerhalb des sog. Dritten Sektors, dem der Sport zuzuordnen ist, dominierenden Sportanreizprogramme. Diese Programme kennzeichnet, dass seitens der Programmgeber Fördermittel bereitgestellt werden, die zur Leistungserbringung nicht ausreichen und die die Adressaten zum Einbringen von Eigenleistungen anregen sollen. Als gesellschaftliche Steuerungsinstrumente werden sie in Zeiten knapper werdender staatlicher Fördermittel immer wichtiger, denn sie tragen entscheidend zur Hebung privater, im Bereich des Sports unverzichtbarer Ressourcen bei. Anreizprogramme als Form der Kooperation können somit als ein Merkmal gesellschaftlichen Wandels bewertet werden und stellen im Sport eine immer bedeutsamere Programmform dar. Der erste Teil der vorliegenden Studie vermittelt die Grundlagen. Nach der Einführung in die Themenstellung (Kap. 1) hilft das zweite Kapitel bei der Entwicklung eines Sinnverständnisses des Gegenstandsbereichs. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln (Entwicklung der Schule und des Schulsports, Entwicklung des Sports und seiner Sportvereine) wird in die Thematik eingeführt, Programmatik und Entwicklung der neueren Zusammenarbeit dieser Systeme werden reflektiert, Kooperationsverhältnisse werden diskutiert und nach einer kritischen Würdigung bisheriger sportwissenschaftlicher Arbeiten zur "Kooperation" wird zum Untersuchungsgegenstand "Landeskooperationsprogramme" hingeführt. Im dritten Kapitel werden Merkmale eines Modells zur Evaluation von Sportförderprogrammen in system- und akteurtheoretischem Rahmen erarbeitet und - aufbauend auf Kap. 2 - Forschungsstrategien am Beispiel der Kooperation zwischen Schule und Sportverein erläutert. Der zweite Teil der Studie dient dem exemplarischen Vollzug des Grundlagenteils. Es erfolgen Prüfungen des vorgestellten Modells zur Evaluation von Sportförderprogrammen im Untersuchungsfeld "Kooperation Schule & Sportverein" und am Untersuchungsgegenstand "Landeskooperationsprogramme". In Kap. 4 werden die Untersuchungsziele präzisiert und die erforderlichen Erhebungsmethoden werden dargestellt. Die sechs Folgekapitel (5-10) beschäftigen sich auf empirischer Basis und in Anlehnung an eine "Sensitivity analysis" mit den im Evaluationsmodell verankerten Untersuchungskategorien "Kooperations-Mobilisierung" (nämlich dem, was in Bezug auf die gesellschaftliche Situation an Kooperationsprozessen initiiert wird) "Kooperations-Formung" (nämlich dem, was die Schulen und Vereine aufgrund ihrer Bedürfnisse und Problemlagen vor Ort aus den Rahmenvorgaben der Programme inhaltlich umsetzen) und "relevante Umwelten" (nämlich Koppelungsprogramme zum fokal gesetzten System "Landeskooperationsprogramm"). Im dritten Teil der Studie wird die Vielzahl der theoriegeleiteten empirischen Ergebnisse aus dem Untersuchungsfeld "Landeskooperationsprogramme" auf Themen fokussiert, die zu grundlegenden Aussagen über Funktionen, Rahmenbedingungen und Perspektiven von Sport-Anreizprogrammen führen. Zielsetzung und Aufbau der Arbeit verdeutlichen, dass weder die Bearbeitung aller thematischen Facetten der Kooperation zwischen Schulen und Sportvereinen noch die vollständige Ausgestaltung des theoretischen Ansatzes im Vordergrund stand. Dennoch erhebt die Arbeit den Anspruch, ein komplexes Evaluationsmodell für Sportförderprogramme auf einen Programmtypus anzuwenden und dabei empirisch-exemplarisch Möglichkeiten der Verknüpfung des theoretischen Ansatzes mit sich ergebenden praxisnahen Erkenntnissen für die Programmgeber und die Programmadressaten aufzuzeigen. Im konkreten Fall der Kooperation von Schule und Sportverein und des Programmtyps "Landeskooperationsprogramm" werden einerseits viel diskutierte Thermen beleuchtet, andererseits in der bisherigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung wenig beachtete, aber für die Institutionalisierung von Kooperation bedeutende Themenstellungen diskutiert. Schiffer