Pronation in der Sportschuhforschung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Pronation in sport shoe research
Autor:Grau, Stefan; Baur, H.; Horstmann, Thomas
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:54 (2003), 1, S. 17-24, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200303000600
Quelle:BISp

Abstract

Die Erforschung des Sportschuhs ist seit 20 Jahren von großem Interesse für die Sportpraxis und die Wissenschaft. Ziel der wissenschaftlichen Studien war und ist Wissen über Veränderungen in der Konstruktion und im Aufbau von Sportschuhen zu erlangen, die zur Prävention von sportspezifischen Beschwerden und Verletzungen führen sollen. In den Vordergrund der Untersuchungen wurde vor allem die Reduktion zu starker Pronation gestellt, da diese für die Entstehung von Beschwerden im Laufsport verantwortlich gemacht wurde. Es zeigt sich, dass in der Vergangenheit zahlreiche Messgrößen für die Videoanalyse entwickelt, unterschiedliche Schuhdesigns getestet und "Belastungen" bestimmt wurden, jedoch in der Regel kein eindeutiger Zusammenhang zur Pronationsbewegung festgestellt werden konnte. Gründe hierfür können in der ausschließlich mechanischen Beschreibung der Bewegung liegen, da neuromuskuläre Steuerungsprozesse nicht mit einbezogen wurden. Weiterhin können Gründe in der kinematischen Betrachtung mittels Videoanalysen liegen, da vor allem die Validität (2-D und 3-D Messungen) und Reliabilität (2-D Messung) der Ergebnisse kritisch betrachtet werden muss. Zudem wurde dem eigentlichen Zusammenhang zwischen Messgrößen und Beschwerden oder Verletzungen nur unzureichend nachgegangen, da Studien überwiegend an gesunden Probanden durchgeführt wurden. Eine Abgrenzung zu einem pathologischen Abrollvorgang und den daraus ableitbaren Empfehlungen zur Prävention von Beschwerden war somit gar nicht möglich. Zukünftige Forschungen sollten sich einerseits mit einer Weiterentwicklung alternativer Messmethoden (Druckmessung, Kraftmessung) und Messgrößen zur Charakterisierung der Pronationsbewegung beschäftigen, zusätzlich neuromuskuläre Aspekte der Bewegung berücksichtigen (mittels Elektromyographie) sowie Patienten ins Studiendesign integrieren. Für die praktische Umsetzung bedeutet dies, dass die Pronationsbewegung individuell betrachtet werden muss und eine Korrektur durch den Schuh nicht in jedem Fall erfolgen sollte. Verf.-Referat

Abstract

Sport shoe research has been of great interest in practical sports and science for 20 years. The main goal of the scientific studies was to gain knowledge about changes in the construction and structure of sport shoes to prevent sports specific injuries and complaints. From the beginning, the prevention of overpronation was the most important area to look at, because the etiology of different running injuries was assumed to be related. It could be shown that in the past several quantities were used in video analysis, different shoe designs were tested and "loads" were determined but no clear relationship towards pronation was detected. Reasons might be the purely mechanical description of the pronation movement, since neuromuscular regulation processes were not measured and analyzed. Furthermore, the measurement method itself (video analysis) could be a reason, as the validity (2-D and 3-D measurements) and the reliability (2-D measurements) of the results have to be interpreted critically. Additionally, the actual relationship between quantities and injuries or complaints was studied ineffectively, as the typical studies were designed and measured with healthy subjects. Pathological patterns as well as recommendations in the prevention of injuries couldn't be defined upon this basis. Future research shall emphasize the development of alternative measurement methods (pressure distribution, force) and quantities to characterize the pronation movement, as well as on the neuromuscular aspects of movement (with electromyography). Finally, patients have to be integrated into the study designs. In daily work, knowledge about pronation suggests that rearfoot movement has to be considered individually. Thus, correction of "excessive" pronation movement with specific shoe features is not of desire in any case. Verf.-Referat