Tauchen mit Behinderten und Nichtbehinderten

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Beckmann, Jürgen; Rode, Jürgen; Wefers, Ulrich; Dargel, Nicole; Krüger, Tom; Wick, Ditmar
Erschienen in:Sport ohne Barrieren
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 2002, S. 166-180, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200211003351
Quelle:BISp

Abstract

Schwimmen und Tauchen sind geeignet für integrativen Sport, da sich Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen im Wasser auf einer Ebene begegnen können. Verf. stellen ein Projekt zum Tauchen mit Behinderten vor. Es nahmen zehn Probanden zwischen 14 und 54 Jahren teil, die keine Taucherfahrung besaßen. Sechs von ihnen waren körperlich behindert. Im Projektverlauf gab es vier Messzeitpunkte. Im Rahmen der tauchmedizinischen Untersuchung am Anfang des Projektes wurde auch eine Baselinemessung verschiedener psychologischer Variablen durchgeführt. Die praktische Tauchausbildung wurde in die Schnorchel- und die Gerättauchausbildung unterteilt. Nach der Schnorcheltauchausbildung, die ein halbes Jahr dauerte, wurden die psychologischen Variabeln mittels Fragebogen erhoben und ein strukturiertes Interview geführt. Einmal pro Woche trafen sich die Probanden im Schwimmbad für je neunzig Minuten zum Tauchen. Abschluss des Projektes war eine Exkursion nach Safaga am Roten Meer, an die sich eine Erhebung der psychologischen Variablen anschloss. Innerhalb der ersten drei Messzeitpunkte konnte eine deutliche Abnahme der körperlichen Beschwerden bei den nichtbehinderten und bei den behinderten Probanden festgestellt werden. Es zeigte sich eine allgemein verbesserte körperliche Leistungsfähigkeit, die sich auch in anderen selbständigen Aktivitäten auswirkte. Während des Projektes sanken die Depressionswerte auf einen unkritischen Wert. Dieser nahm aber nach der Exkursion wieder zu und lag schließlich nur noch geringfügig unter dem Ausgangwert. Interviews mit den behinderten Probanden ergaben, dass sie unter Wasser die eigene Behinderung nicht bemerkten. Die Einstellungen gegenüber der jeweils anderen Gruppe veränderte sich unter den Probanden positiv. Bei der Gruppe der Nichtbehinderten war die Einstellung schon vor Projektbeginn positiv ausgeprägt. Im Laufe des Projektes kam es dazu, dass Unterschiede kaum noch wahrgenommen wurden und sich eine gemeinsame Identität entwickelte. Die abschließende Exkursion kann als Werbung für den Integrationssport gelten. Weinke