Zur Feststellung der besonderen Eignung für das Studium der Sportwissenschaft - Aufgaben und Probleme

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Bartmus, Ulrich; Roszkopf, Kristian
Erschienen in:Sportlehrerausbildung - wofür?
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 2000, S. 67-82, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200211003103
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Zwischen historisch-sozialer Genese einer Studierwilligkeit und gesetzten Konzepten zum Sportlehrerstudium geht der Beitrag der Frage nach "sportlicher" Wirklichkeit heutiger Studienanfänger auf den Grund. Auf der Grundlage der Teilnehmerzahlen am Eignungstest für das Studium der Sportwissenschaft (Diplom) an der Ruhr-Universität Bochum und der Zahl erfolgreicher Testabsolventen in den Jahren 1989 bis 1997 werden die sportmotorischen Voraussetzungen sowie vorrangig defizitäre Bereiche aufgezeigt. Dabei wird die vielfach diskutierte Diskrepanz zwischen curricularen Vorgaben des Schulsportunterrichts (als einem wesentlichen sportbezogenen Sozialisationsbereich) und den Anforderungen des Sportartenstudiums sehr deutlich.Der Beitrag stellt zunächst Hintergründe und Nutzbarkeit von Auswahlverfahren und Eignungsfeststellungen für bestimmte Studiengänge heraus. In diesem Rahmen wird der Eignungstest an der RUB im Fach Sportwissenschaft und die sich verändernden (verschlechternden) sportmotorischen Voraussetzungen der Studienbewerber für die Studiengänge Lehramt und Diplom näher beleuchtet. Die auf zehnjähriger Datenerhebung fußende statistische Auswertung von Erfolgs- bzw. Durchfallquoten bei den Eignungstests und die hohen Durchfallquoten in einzelnen Teilbereichen des Tests werden mit einerseits gesellschaftlichen Entwicklungen (entsportlichte bzw. bewegungslose Lebenswelt durch Computer- und Kommunikationssysteme) und andererseits mit sich verändernden schulsportlichen Entwicklungen in Verbindung gebracht (geringere Präsenz basal motorischer Inhalte, wie es in leichtathletischer oder turnerischer Ausbildung gefördert wurde, zugunsten von erlebnisorientierten Trendsportangeboten). Auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse wird zudem der Frage nachgegangen, ob sportliche Eigenrealisation in der heutigen Sportlehrer(innen)-Ausbildung noch sinnvoller und/oder notwendiger Inhalt sein kann. Die sportliche Eignungsüberprüfung sowie die praktische Ausbildung der Studierenden innerhalb der Sportlehrerausbildung legitimiert sich nach Meinung der Verf. aufgrund von gesellschaftlich relevanten Gesichtspunkten gesundheitsförderlicher (präventiver) Lebensgestaltung und stellt darüber hinaus für Studierende des Lehramts-Studienganges einen wesentlichen Teilbereich bei der zu entwickelnden Güte von Vermittlungskompetenz dar. Dass der Wunsch nach vermehrter sportlicher Ausbildung bereits in den Schulen und vor allem auch die Forderung zur Beibehaltung des Eignungstests und seiner zu erfüllenden Leistungsanforderungen nicht unbedingt im Einklang mit den Richtlinien Sport NRW 1999 und/oder Konzepten zur Diplomsportlehrerausbildung steht, ist den Verf. bewusst. Ihr Plädoyer für die Beibehaltung einer qualitativ hochwertigen sportmotorischen Ausbildung zielt eher auf eine allgemeine Erhöhung sportlicher Aktivitäten im Lebensalltag. Sie impliziert nicht die Zustimmung zu einer disziplinspezifischen Sportartenausbildung innerhalb der Sportlehrerausbildung. (Voigt/Jendrusch)