Sport als Männlichkeitsprobe : über Sport und Ritual

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Bonde, Hans
Erschienen in:Stadion
Veröffentlicht:26 (2000), 1, S. 25-39, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0172-4029
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200210003053
Quelle:BISp

Abstract

Eine Analyse des Sports als einem modernen Übergangsritus, der von der Kindheit bis zur Mannesreife führt, nimmt ihren Ausgang in der dänischen Sportbewegung, die sich Mitte des 19. Jahrhunderts auszubilden begann. Um die Jahrhundertwende war die Sportbewegung durch eine quantitative und qualitative Dominanz der Männer geprägt: Normen der Männlichkeit waren in Übereinstimmung mit dem gesellschaftlichen Wandel im Zuge der Industrialisierung und dem Durchbruch des Kapitalismus Stärke und Schnelligkeit. Um 1900 ist eine Art Jugendaufruhr zu beobachten, die auch als körperlich-sinnliche Revolte gegen die Bewegungskultur der Vaterautorität zu sehen ist. Eine anthropologisch geprägte Sportforschung basiert auf der 1909 von Arnold van Gennep veröffentlichten Studie "Les rites de passage". Seine Konzeption ergänzt um die Begriffe des Liminalen und des Liminoiden des Anthropologen Victor Turner ermöglicht eine differenzierte Betrachtung von sportlichen Ritualen. Im Selbstverständnis zahlreicher Sportvereine und -ideologen findet sich die Auffassung eines männlichen Sportrituals. Der Sport kann sowohl als Initiationsritus als auch als eine von Riten umgebene Praxis betrachtet werden. In seiner frühen Phase war der Sport nach Auffassung des Verf. noch nicht als ein gesellschaftliches Übergangsritual etabliert, das Fundament für dieses Ritual wurde in der Gesellschaft um 1900 geschaffen. SaSch

Abstract

It is important for sports science to engage in anthropology in order to gain a deeper understanding of the significance of sport in modern society. Sport can be understood as a modern rite of passage which leads from childhood to ma-turity. In Denmark, the basis and structures of this ritual were formed around 1900. The need for rituals for bodily forms of expressions increased greatly at this time. This was a reaction against the loss of rituals, related to the increa-singly rationalistic face of the protestant church. Young men proved to the male community that they were worthy of full membership by means of rituals in which they demonstrated the mastery of the male code. The well-formed, mus-cular and upright male body became a central sign that the sportsman had de-veloped and moved away from frivolous playing, nonsense, laziness, feminine things and childishness. Verf.-Referat