Die Leistungen der Sportorganisationen und öffentliche Erwartungen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:König, Walfried
Erschienen in:Quo vadis, Fussball? : vom Spielprozess zum Marktprodukt
Veröffentlicht:Hildesheim: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 2000, S. 102-115, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200210003036
Quelle:BISp

Abstract

Nahezu auf allen Ebenen, übergreifend von der kommunalen bis zur EU-Ebene. befinden sich die staatlichen Sportförderer nach einer Blütezeit von 1970 bis 1990 heute in der Defensive. Kommunen lösen ihre Sportämter auf, z.T. übertragen sie die Kompetenzen auf ehrenamtlich geführte Sportbünde. Die Kultusministerkonferenz hält eine eigene Kommission Sport für verzichtbar. Der Freistaat Bayern und die Freie und Hansestadt Hamburg haben es für richtig gehalten, einen Teil ihrer staatlichen Verpflichtungen in der Schule auf Vereine zu übertragen. Auf Bundesebene wird seit Jahren um den "Goldenen Plan Ost" gekämpft und im europäischen Vertragswerk existiert der Sport so gut wie überhaupt nicht. Dies alles, weil über die Notwendigkeit und die natürlich das Subsidiaritätsprinzip wahrende Möglichkeit zu staatlichen Interventionen oder Initiativen ebenso wie über die Leistungsfähigkeit, aber auch die Leistungsgrenzen bzw. die Belastbarkeit von Sportorganisationen auf breiter Ebene völlig falsche Vorstellungen herrschen. Zwar besteht ein gesellschaftlicher Konsens darüber, dass die Öffentliche Hand Sportstätten bereitstellen muss, insbesondere für die Schulen, die dann von den Vereinen mitbenutzt werden können. Aber dieser Konsens endet schon dort, wo Sportstätten für nicht schulübliche Sportarten oder gar für den "großen Sport" Bildungsmaßnahmen bei den Sportorganisationen zur Verfügung gestellt werden müssen. Aber wenn es um die Sonderurlaubsverordnung oder die Berücksichtigung des Sports in der Weiterbildungsgesetzgebung geht (Stichwort: Bildungswerke des Sports), dann schrumpft die staatliche Bereitschaft zur Förderung schnell. Es gibt immer wieder erhebliche Schwierigkeiten, sportorientierte Bildungsmaßnahmen in den Weiterbildungswerken in der Gesetzesregelung und der staatlichen Förderung gleichrangig mit berufsbezogenen oder politischen Bildungsmaßnahmen zu platzieren. Laut Verf. ist eine erheblich verbesserte Förderung solcher Maßnahmen zwingend erforderlich, wenn die wenn die Qualität der Sportangebote in Zukunft gehalten oder verbessert werden soll. Derzeit wird der Staat jedoch weder dem Bedarf der Sportorganisationen, die gerade in diesem Bereich ihre Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft erheblich steigern könnten, noch den Erwartungen der Bürger gerecht. Schiffer