"Der künstlerische Gehalt, den die wilde Pose unseres Spiels in sich birgt". Anmerkungen zur frühen Hermeneutik, Ästhetik und Ikonographie des Fußballsports

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Eggers, Erik; Müller, Jürgen
Erschienen in:Fußball als Kulturphänomen. Kunst - Kult - Kommerz
Veröffentlicht:Stuttgart: Kohlhammer (Verlag), 2002, S. 157-177, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200210002894
Quelle:BISp

Abstract

Ein Streifzug durch frühe Bilddarstellungen (Gemälde, Fotografien) des Fußballsports veranlasst Verf. zu folgenden Arbeitshypothesen: 1. Die ersten an Fußballspiele erinnernden Darstellungen orientieren sich an kunsthistorischen Mustern, die in der Genremalerei entwickelt wurden. Zumeist wird der Eifer oder Übereifer der am Spiel beteiligten Personen in Szene gesetzt und entsprechend deutlich karikiert. 2. Ab den 1860er Jahren finden sich Bilder, auf denen nachvollziehbare Spielszenen zu erkennen sind. Offensichtlich geht damit die Herausbildung eines Publikums einher, das diese "wahrhaftigen" Fußballmomente zu schätzen weiß und über ein entsprechendes Spielverständnis verfügt. 3. Für die Wahrnehmung des Fußballspiels als eines in sich geordneten Ganzen einerseits und für die Entwicklung einer eigenen Bildersprache des Fußballsports andererseits war die Standardisierung des Regelwerks notwendig. 4. Gerade englische Porträts der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts inszenieren den Einzelspieler nicht selten als Gentleman. Posen und Attribute werden dazu genutzt, die Individualität des Dargestellten herauszuheben. 5. Mit der Entwicklung der Sportreportage und den neuen Errungenschaften im Bereich der Fotografie kommt den Bildern eine neue Qualität zu. Sie entstehen nicht mehr unter der Maßgabe, das Spiel darzustellen, als es vielmehr sinnbildhaft abzubilden. Seit den zwanziger Jahren ist die Sportfotografie eine eigene Gattung, der es meist um eine symbolhafte Darstellung der Spieldynamik geht. 6. Mit den Möglichkeiten des Films beginnt die Entwicklung von der Dramatik des Fußballbildes zu einer Dramaturgie des Fußballgeschehens. Schiffer