Abstract

Der Beitrag verfolgt das Ziel, spezifische Merkmale der französischen Sporthistoriographie zu skizzieren. Er stützt sich auf die Konfrontation verschiedener Befunde und Interpretationen zu Forschungsentwicklungen in Frankreich und Deutschland. Vor dem Zweiten Weltkrieg existierte die Sportgeschichte in Frankreich praktisch noch nicht, sie hat sich später schrittweise etabliert und schließlich in den 90er Jahren eine relativ günstige Position an der Universität erlangt. Diese im Vergleich zu Deutschland fast gegensätzliche Entwicklung ist vor allem auf die institutionelle Verankerung der Sportgeschichte zurückzuführen, die eine wichtige Rolle bei der zentral organisierten Selektion der Sportlehrer spielt. In Deutschland hingegen ist in den letzten Jahrzehnten die Stellung der Sportgeschichte deutlich schwächer geworden, dies zugunsten anderer sportwissenschaftlicher Teildisziplinen, denen eine größere "praktische Verwertbarkeit" zugesprochen wird. Die französische Sportgeschichtsforschung hat zum heutigen Zeitpunkt zweifelsohne eine gute Ausgangsbasis, um auch international größere Anerkennung zu gewinnen. Allerdings bewegt sie sich noch zu stark im eingegrenzten nationalen Bezugsrahmen. Verf.-Referat