Die Helden sind unter uns! Ein rituelles Drama der Moderne

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Lutz, Ronald
Erschienen in:Bewegungskulturen - Ansätze zu einer kritischen Anthropologie des Körpers
Veröffentlicht:Sankt Augustin: Academia Verl. (Verlag), 1995, S. 151-169, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200207001877
Quelle:BISp

Abstract

Der Körper ist ein wesentliches Ausdrucksmedium sozialer Kommunikation und ist damit Medium ritueller Handlungen. Er wirkt auf einer Metaebene. Verf. diskutiert das Verhältnis von Sport, Magie und Moderne. Körperbilder sind in der modernen Gesellschaft von großer Bedeutung. Der Körper wird inszeniert. Körper- und Bewegungskulturen besitzen eine Affinität zum Rituellen. Die Diskussionen über die Ursprünge des Sports aus dem Kult zeigen dies deutlich. Verf. führt als Beispiel den Stadtmarathon und die Interpretation des Marathons als "Opfergang im Laufschritt" an. Der perfekte Körper wird zur Ikone moderner Körperlichkeit. Er besitzt eine "magische" Wirkung. Vor allem die Läufer werden von magischen Ritualen bewegt. Das Erreichen des Ziels verleiht das Gefühl, über besondere Kraft zu verfügen. Das Laufen verleiht den Beteiligten die Aura eines Magiers. Sie sind Persönlichkeitsänderungen unterworfen, die zur Selbstaufwertung führen. Sie sind Helden, das wird v.a. an der Anfeuerung der Zuschauer bei großen Stadtläufen deutlich. Die magischen Körper und die religiösen Riten der Freizeitsportler sind Technik und Kunst zugleich. Dietershagen