Die Institutionalisierung der Körperkultur als wissenschaftliche Universitätsdisziplin - Grüendung und Aufbau des ersten Instituts fuer Körperkultur in Giessen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Gissel, Norbert
Erschienen in:Sport als Wissenschaft. Jahrestagung der dvs-Sektion Sportgeschichte vom 19.-21. 4.1996 im Schloss Rauischholzhausen
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 1997, S. 37-46, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200202000520
Quelle:BISp

Abstract

Der historische Moment, in dem das Gegenstandsfeld Körperkultur in den Kanon der erforschungswürdigen, wissenschaftlichen Disziplinen an den deutschen Universitäten aufgenommen wurde, ist interessant, da er wertvolle Hinweise über Legitimations- und Funktionszuschreibungen des Faches liefert. Aus Sicht der Systemtheorie ist zu fragen, welche Leistungen das Gebiet einer wissenschaftlichen Körperkultur dem bestehenden Universitätssystem anbieten konnte. Soziale Systeme haben immer das Bestreben sich selbst strukturell zu erneuern, was insbesondere in Krisenzeiten rascher vonstatten geht. Das Gründungsdatum des ersten Instituts für Körperkultur in Giessen 1920 lässt sich in der Tat als krisenbesetzter historischer Moment nachweisen. Die zentrale Frage des vorliegenden Beitrags ist demnach, vor welchem gesellschaftspolitischen Hintergrund die Gründung dieses ersten Instituts angebracht erschien. Darüber hinaus geht ein zweiter Fragenkomplex dem Problem der Selbstorganisation des Fachs innerhalb des übergeordneten Universitätssystem nach, wobei die bedeutenden Aspekte das neu entstehende Wissenschaftsverständnis der Disziplin und die Organisationsstruktur sind. Das Giessener Konzept geht in erster Linie auf eine Denkschrift von Walter Werners zurück, der die Multidisziplinarität sowie die Frage des Verhältnisses zu den jeweiligen Mutterwissenschaft behandelte. Ausgangspunkt seiner Ueberlegungen ist die These, dass Körperkultur ein eigenständiges Fach sei, das nicht zu einem Sammelbegriff von Ausschnitten anderer Disziplinen verkommen dürfe. SaSch