Abstract des Autors

Das Klettern in Claret ist ein Schauspiel von Konflikten zwischen einer Gruppe von Kletterern, die sich selbst als "Einheimische" bezeichnen und einer anderen Gruppe, die sich "Fremde" nennen. Auf den ersten Blick scheint diese Konfliktdynamik den Prozessen sozialer Konstruktion und dem Aufkommen eines Kletterstils inhärent zu sein, welche die Geschichte dieses Sports prägten. Eine auf einer teilnehmenden Beobachtung basierende ethnographische Analyse zeigt einerseits, daß die Interventionen dieser Gruppe bei weitem die Praxis des Kletterns übersteigen und beabsichtigen, das Verhalten der Kletterer gegenüber der natürlichen Umgebung der Kletterwand und das zwischenmenschliche Verhalten zwischen den Kletterern zu beeinflussen, und daß sie sich andererseits nur auf den betroffenen Ort beschränken und keine Expansion eines Klettermodells intendieren. Es zeigt sich zum anderen, daß diese Interventionen, von denen einige eine rituelle Dimension annehmen, dazu dienen, diejenige der "Fremden" auszuwählen, die sich der Gruppe der "Einheimischen" anschließen können, wenn sie es akzeptieren, den Erwartungen der Gruppe zu entsprechen und bereit sind, diejenige "auszuschließen", die dagegen sind. Da die Kletterwand von Claret auf einem allen zugänglichen städtischen Gebiet liegt, stellt diese Dynamik des Zusammen- und Ausschlusses beim Klettern an diesem Ort die Frage der Privatisierung eines öffentlichen Ortes durch eine Gruppe. Verf.-Referat