Die sportlichen Qualifikationen der altiranischen Fürsten

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Knauth, Wolfgang
Erschienen in:Stadion
Veröffentlicht:2 (1976), 1, S. 1-89, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0172-4029
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200009000304
Quelle:BISp

Abstract

Bei den vorliegenden Ausführungen handelt es sich um eine erweiterte Neubearbeitung aus dem Buch des Verf. "Das altiranische Fürstenideal von Xenophon bis Ferdousi", dargestellt nach antiken und einheimischen Quellen. Unter altiranisch wird hier die Ära von der Gründung des persischen Weltreiches durch Kyros dem Großen (um 539 v. Chr.) bis zum Untergang der Herrschaft der Sasaniden und der Unterwerfung Irans durch die Araber verstanden. Von Xenophon, der in der Person des Kyros einen persischen Prinzen mit hohen Führerqualitäten kennengelernt Hatte und von ihm, dem Griechen, als "Idealgestalt des iranischen Ritters" angesehen wurde, nimmt Verf. an, dass er aus der Bekanntschaft mit dem Prinzen die Anregung für seine berühmte Schrift "Die Erziehung des Kyros" gewonnen hatte. In Form eines Romans wird hier die äußere und innere Entwicklung des Reichsgründers Kyros näher dargelegt, wobei die geschichtlichen Verhältnisse weitgehend in den Hintergrund treten. Verf. zeigt, dass die Leibesübungen ein wesentlicher Teil der kriegerischen Ausbildung waren, die ausschliesslich der fürstlich-ritterlichen Erziehung zugute kamen. Die körperliche Ertüchtigung der Gesamtnation, wie sie den Griechen der Antike wichtig war (Platon), interessierte die Herrscher des alten Iran nicht. Verf. zeigt, dass die Ausbildung eines jungen Adeligen zum "Pahlawan" (so wurden die Fürsten in der Umgebung des Königs genannt) auf den verschiedenen sportlichen Gebieten wie dem Reiten, Jagen, Speerwerfen und Bogenschiessen eine unabdingbare Voraussetzung für die Erfüllung des Fürstenideals war. Die ritterliche Erziehung umfasste neben den sportlichen Tugenden ferner das Benehmen an der Tafel, die Kenntnis des Komments, die Regierungskunst sowie das gerechte Handhaben der Justiz. Die Einberufung eines jungen Adligen erfolgte durch eine königliche Order und wer sich von den Offiziersanwärtern bewährt hatte, wurde aus der königlichen Schatzkammer reich belohnt. Ein weiteres Augenmerk gilt dem Tagesablauf in den Schulen der jungen persischen Kadetten, die im Sinne eines agonalen Herscher- und Heldentums erzogen wurden. Breiten Raum widmet Verf. in seinen Ausführungen der Ausbildung an den Waffen sowie der Reitkunst, die unter allen sportlichen Übungen das höchste gesellschaftliche Ansehen innehatte. Lemmer