Die mykenische Herkunft des griechischen Totenagons

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Decker, Wolfgang
Erschienen in:Stadion
Veröffentlicht:8 (1982), 1, S.1-24, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0172-4029
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200009000244
Quelle:BISp

Abstract

Verf. zeigt, dass der Historiker L.E. Roller erst vor einigen Jahren der Frage des griechischen Totenagons in einer umfassenden Studie nachgegangen ist, in der das gesamte archäologi-sche Material gesichtet und die literarische Überlieferung der griechisch-römischen Antike zu-sammengefasst wurde. Verf. meint, dass gerade ihr Urteil in den nächsten Jahren eine ent-scheidende Rolle spielen wird, da man bei den Themen aus dem Bereich des Totenkults auf die monographische Behandlung zurückgreifen muss. Drei potentielle Dokumente zur Existenz des Totenagons in mykenischer Zeit werden in der vorliegenden Untersuchung näher disku-tiert: 1. Die Grabstellen aus Gräberrund A von Mykene, auf denen die Wagen mit Lenkern und Pferden im Galopp abgebildet sind (Jagd- und Kriegsszenen); 2. Der mykenische Wagen-Krater, der in der Mehrzahl an kyprischen Stücken nachweisbar ist; 3. Eine Larnax aus Grab 22, Tanagra, mit der Darstellung von verschiedenen Zeremonien aus dem Bereich des Toten-kults. Ausgehend von der Frage nach dem Ursprung der Leichenspiele in der Antike zeigen die Untersuchungsergebnisse der Studie, dass die Leichenagone in einer dichterisch vollendeten Form bereits zu Beginn der griechischen Literatur durch Homer in der geometrischen Epoche erfasst wurden. Dabei sind die in Gestalt von Achill für seinen gefallenen Freund Patroklos ver-anstalteten Leichenspiele mit agonistischem Programm für die gesamt griechisch-römische Antike ein unübertroffenes Vorbild. Mit der Feststellung der mykenischen Herkunft des griechi-schen Totenagons soll hier jedoch nicht behauptet werden, dass er nicht noch älteren Ur-sprungs sein könnte. Hierzu wäre nach Ansicht des Verf. neben dem menoischen Material auch die Überlieferung des Alten Orients und Ägyptens heranzuziehen. Lemmer