Abstract

Der Austausch von Rugbyspielern hat zwischen England und Australien begonnen lange bevor das Wort der Globalisierung der Spielermaerkte die Runde machte. Eine historische Rekonstruktion des 20. Jahrhunderts belegt, dass der Beginn der Entwicklung bereits 1907 datiert, als nach einer Tour der neuseelaendischen All-Blacks sechs der Spieler bei britischen Teams blieben. Nicht zuletzt weil das Rugby League Spiel in Grossbritannien eine marginalisierte Sportart darstellt, die auf das kommerziell hervorgerufene Interesse neuer Zuschauer angewiesen ist, haben ihre Verantwortlichen immer schon alle Laender, in denen es ueberhaupt gespielt wird, als potentielle Arbeitsmaerkte betrachtet. Das eindruecklichste Beispiel ist das von hunderten walisischen Rugby Union Spielern, die seit 1880 gen Norden zogen, um dort aus ihren spielerischen Faehigkeiten Profit zu schlagen. Ebenso zogen ueber die Jahre tausende von schottischen Fussballspielern in den Sueden, um ihr Talent in bare Muenze zu verwandeln. Doch die Geschichte der Britischen Rugby League ist deshalb eine aussergewoehnliche, weil seit 1908, als die ersten australischen Rugby League Spieler auf einer Tour in Grossbritannien auftraten, ueber 1500 Australier die Weltreise angetreten haben, um im Norden Englands beruehmt zu werden. UEber die biographische Rekonstruktion hinaus ist zu analysieren, inwieweit die australischen Spieler die Kultur des British Rugby League beeinflusst und mit definiert haben und in welchem Ausmass diese Kultur dann zurueck nach Australien gelangte. Der Spieleraustausch ist im groesseren Rahmen der Sportbeziehungen zwischen Grossbritannien und Australien zu situieren, mit den Studien zur nationalen Identitaetsbildung im Sport zu verknuepfen und im Lichte der Arbeiterklassen-Kultur des britischen Rugby League zu beleuchten. SaSch