Zur Bedeutung des "situativen Trainings" im Hochleistungstischtennis. Empirische Untersuchung zur Identifikation von "Spielsituationen"

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Muster, Manfred
Veröffentlicht:Aachen: Shaker-Verlag (Verlag), 1999, IX, 327 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:382656393X
Schriftenreihe:Berichte aus der Sportwissenschaft
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199912409810
Quelle:BISp

Abstract

Betrachtet man die momentan am weitesten verbreitete Sichtweise des Tischtennisspiels etwas genauer, so wird klar, dass der Begriff der Situation und ein hierauf aufbauendes Training noch zu wenig Beachtung findet. Tischtennis wird in erster Linie als eine Aneinanderreihung von Techniken betrachtet, was grundlegende Bedeutung fuer die Gestaltung des Trainings mit sich bringt. Die primaere Ausrichtung kann als eher quantitativ, denn als qualitativ orientiert bezeichnet werden. So wird ein Aspekt wie z.B. der Wechsel von Rueckhand zur Vorhand in erster Linie unter dem Blickwinkel der maximalen Wiederholungszahl durch regelmaessige Aneinanderreihung beider Schlaege betrachtet uund weniger unter Beachtung des situativen Rahmens. Die bei den Weltmeisterschaften 1989 durch die schwedische Nationalmannschaft erfolgte Beendigung der chinesischen Dominanz im Herrentischtennis ist allerdings zum grossen Teil auf die veraenderte Trainingsmethodik der Schweden zurueckzufuehren, die schon deutliche Zuege hin zum "Situationstraining" zeigt. Die vorliegende Arbeit will einen Beitrag zur Vervollstaendigung und genaueren Kennzeichnung des "Situationstrainings" liefern. Dazu werden in einem ersten Zugriff die Besonderheiten der Rueckschlagsportart Tischtennis naeher analysiert. Das Wesen einer Situation, ihre Definition sowie ihre zeitliche und inhaltliche Abgrenzung weden bestimmt. Wie Situationen beschaffen und welche Prozesse beim Durchlaufen eines situativ orientierten Trainings zu erwarten sind, wird anhand einere Abhandlung zur Dialektik zwischen Situation und Verhalten geklaert. Hieran fuegt sich die grundlegende Fragestellung an, inwieweit ueberhaupt von einer Trainierbarkeit kognitiver Regulationsmechanismen auszugehen ist. Die tischtennisspezifische, auf der Basis handlungstheoretischer Grundueberlegungen gewonnene Definition des Situationsbegriffs bildet dann die zentrale Grundlage fuer die folgende empirische Wettkampfanalyse mit Spielen der Weltmeisterschaften 1985, 1987 und 1989. Hier werden computergestuetzt typische Situationen des Hochleistungstischtennis aus dem komplexen Sportspiel herausgefiltert und naeher analysiert. Von besonderem Interesse sind ausserdem evtl. abzuleitende Erkenntnisse ueber die Struktur des Tischtennisspiels. Die Suche nach Spielsituationen, die sich durch auffaellige Abweichungen zwischen objektiven Situationsbedingungen und subjektiver Wahrnehmung der Spieler auszeichnen, bildet eine weitere zentrale Aufgabe des empirischen Teils. Folgende Ziele der Arbeit sind zusammenfassend zu nennen: 1. Erarbeiten einere tischtennisspezifischen "Situationsdefinition"; 2. Extrahieren von ("Standard)situationen" aus dem Bereich des Hochleistungssports; 3. Suche nach Spielstrukturen; 4. Aufdeckung voon Widerspruechen zwischen objektiven Situationsbedingungen und subjektiven Situationswahrnehmungen der Spieler. Kirmse