Über den Einfluss eines extremen bzw. moderaten körperlichen Trainings auf haemodynamische, metabolische, psychische und kognitive Parameter bei ueber 65jährigen Männern

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Wouters, Edith
Veröffentlicht:Köln: Deutsche Sporthochschule Köln (Verlag), 1999, IV, 187 S., Lit.
Hochschulschriftenvermerk: Köln, Dt. Sporthochsch., Diss., 1999
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199912407827
Quelle:BISp

Abstract

Es wurden Untersuchungen durchgefuehrt ueber den Einfluss von moderatem sowie jahrzehntelangem extremen Ausdauersport aelterer maennlicher Personen auf haemodynamische, metabolische, psychische und kognitive Faktoren. Fuer die Untersuchung stellten sich 28 anamnestisch gesunde Maenner zur Verfuegung. Das Durchschnittsalter betrug 68,9+/-3,1 Jahre, die mittlere Koerpergroesse 175,2+/-6,9 cm, das durchschnittliche Koerpergewicht 77,9+/-10,5 kg. Acht Probanden waren Marathonlaeufer (M1), 20 Probanden untrainierte Personen. Mit der Haelfte dieser Untrainierten (UT1) erfolgte ein 4monatiges moderates Gehtraining mit 3 Einheiten pro Woche, einem von 30 auf 60 min sukzessiv gesteigerten Umfang und einer Belastungsintensitaet analog 5,6 km/h. Die uebrigen Teilnehmer dienten als Kontrollgruppe (K). Das Untersuchungsprogramm bestand aus Blutuntersuchungen in Koerperruhe, einer ansteigenden spiroergometrischen Belastung auf dem Fahrradergometer (WHO-Schema) sowie aus psychologischen Tests. Nach der Trainingsphase wurden diese Untersuchungen mit der Trainings- und Kontrollgruppe wiederholt und mit den Ergebnissen der Eingangstests verglichen. Die wesentlichsten Befunde lauten: a) Haematologische und metabolische Parameter: Die Marathonlaeufer wiesen im Vergleich zu den Untrainierten signifikant hoehere HDL- (39,8%) und GOT-Werte (36,8%) auf. Nach einem 4monatigen Training wurden vor allem signifikante Verbesserungen von Fettstoffwechselparametern festgestellt (Cholesterin -7,3%; LDL -10,9%; Quotient LDL/HDL -9,7%; freie Fettsaeuren -23,8%). Bei der Kontrollgruppe ergaben sich vergleichbare Verhaltensweisen, die mit "unerlaubten" koerperlichen Aktivitaeten zu begruenden sind. b) Spiroergometrie: Die Marathonlaeufer wiesen im Vergleich zu den Untrainierten eine signifikant hoehere Wattleistung (52,4%) und relative maximale Sauerstoffaufnahme (55,2%) bei Belastungsabbruch, eine niedrigere Ruhe-Herzfrequenz (-20,3%), sowie auf einer submaximalen Belastungsstufe von 75 Watt signifikant geringere Herzfrequenzwerte (-18,1%), arterielle Laktatwerte (-46,1%) und Atemminutenvolumina (-9,2%) auf. Der Sauerstoffpuls war signifikant erhoeht (28,8%). In der Trainingsgruppe ergaben sich nach dem koerperlichen Training signifikante Verbesserungen der Wattleistung (20,2%) und der relativen maximalen Sauerstoffaufnahme (18,7%) bei Belastungsabbruch, ferner eine Reduzierung der HF um 1,4% sowie signifikante Vergroesserungen des Atemminutenvolumens um 9,7% bzw. des Sauerstoffpulses um 7,7% bei einer Belastungsstufe von 75 Watt. In der Kontrollgruppe waren ebenfalls signifikante Verbesserungen der Wattleistung (12,6%) und der relativen maximalen Sauerstoffaufnahme (12,1%) bei Belastungsabbruch sowie des Herzfrequenzverhaltens (-4,9%) und des Sauerstoffpulses (6,3%) bei der submaximalen Belastungsintensitaet von 75 Watt zu beobachten. Letztere Befunde weisen auf eine "verbotene" Trainingstaetigkeit innerhalb der Kontrollgruppe hin, was auch in der Nach-Anamnese bestaetigt wurde. c) Psychologische Tests: Bereits ein moderates Training verbesserte das physische, soziale und psychische Wohlbefinden in statistisch signifikanter Weise. Besonders hervorzuheben sind positive Einfluesse auf die subjektiv festgestellte Handlungsbereitschaft sowie Handlungsenergie im Sinne einer hoeheren Aktivation (Initiative), die Anstrengungs- und Kontaktbereitschaft umfasst. Eine hochsignifikante Verbesserung konnte bzgl. der Handlungsfaehigkeit im Faktor Tension (emotionale Spannung) erzielt werden, einer wichtigen Voraussetzung fuer langfristiges Beibehalten von veraenderten Gewohnheiten. Der mittels des Beck-Inventory-Testbogens ermittelte Depressionsgrad fiel bei den Marathonlaeufern am niedrigsten aus. In den Gruppen UT1 und K ergab sich nach der Trainingsphase eine tendentielle Verringerung des Depressionsgrades. Somit konnte nach der 4monatigen gemeinsamen Trainingsphase eine positive Wirkung auf Stimmung und Wohlbefinden ermittelt werden. Dabei kann die Bedeutung koerperlicher Aktivitaet nicht von der sozialer Interaktionen in Verbindung mit dem Sport getrennt werden. Die Erwartungshaltung nach Trainingsende koennte darueber hinaus einen Teil der Befunde erklaeren. Verf.-Referat (gekuerzt)