Gewalt gegen Mädchen und Frauen im Sport : Pilotstudie im Auftrag des Ministeriums für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Klein, Michael; Palzkill, Birgit
Veröffentlicht:Düsseldorf: Nordrhein-Westfalen / Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit (Verlag), 1998, 118 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schriftenreihe:Dokumente und Berichte / Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen, Band 46
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199910402344
Quelle:BISp

Abstract

Aufgaben einer Pilotstudie, deren Dokumentation (NRW Dokumente und Berichte Bd. 46) nun vorliegt, war es, die Thematik Gewalt gegen Maedchen und Frauen im Sport unter folgenden Aspekten zu erarbeiten: Literaturzusammenstellung, Feststellung der mit der Thematik befassten Stellen, Definitionen des Gewaltbegriffs und Ueberblick ueber die Gewaltdiskurse sowie die moeglichst umfassende Darstellung der Konstellation, Ebenen und Kontexten, in denen die verschiedenen Gewaltformen im Sport anzutreffen sind. In einer fuenfmonatigen empirischen Phase (1. April bis August 1996) wurden zahlreiche Interviews mit explorativem Erkenntnisinteresse gefuehrt. In der aktuellen Gewaltdiskussion wird zumeist von einem erweiterten Gewaltbegriff ausgegangen: Neben der Gewalt als koerperliche Attacke, der verbalen Gewalt und der Gewalt als institutionellem Zwang umfasst dieser auch die strukturelle Gewalt - nach GALTUNG, J. definiert als 'etwas Vermeidbares, das der menschlichen Selbstverwirklichung im Wege steht', - der immer wieder der Gewaltcharakter abgesprochen wird. Aus Sicht der soziologischen Theoriebildung wird die Gewalt gegen Maedchen und Frauen im Sport als 'soziales Problem' bestimmt, so dass sich verschiedene Anknuepfungspunkte zu funktionalistischer und interaktionistischer Theorie ergeben. Unstrittig ist heute die Existenz von Gewalt gegen Frauen, strittig ist nach wie vor das Ausmass der Uebergriffe, ebenso bleibt unklar, ob Gewalt im Subsystem Sport haeufiger vorkommt als in anderen gesellschaftlichen Bereichen. Die Tatsache, dass der Sport insgesamt eine Domaene maennlicher Dominanz konstituiert, die hierarchische Machtkonstellationen und die tendenzielle Verinnerlichung dieser Abhaengigkeitsverhaeltnisse seitens der Frauen mit sich bringt, koennte als eine Art positives Umfeld fuer Gewalt betrachtet werden. Die Betrachtung der verschiedenen Ebenen des Sports - vom Schulsport ueber den Leistungssport, den Sportverein und den nichtorganisierten Sport bis hin zu speziellen Problemfeldern wie der medizinischen Betreuung im Hochleistungssport werden differenziert betrachtet. Aus dem erreichten Diskussionstand - ein Expertengespraech wird teilweise wiedergegeben - koennen ausblickend Empfehlungen und zahlreiche Desiderate der Forschung formuliert werden. SaSch