Abstract

Wie verändern sich die konditionellen Fähigkeiten Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit im Laufe des Erwachsenenalters, und welche Faktoren beeinflussen diese Entwicklung? Welche Rolle spielen hierbei exogene Faktoren, wie z.B. sportliche Aktivitäten im Jugend- und frühen Erwachsenenalter, Lebensgewohnheiten oder aktuelle sportliche Aktivitäten, fuer den Ausprägungsgrad konditioneller Fähigkeiten in der zweiten Lebenshälfte? Und in welchem Ausmass wird die Entwicklung konditioneller Fähigkeiten durch unvermeidbare (genetisch determinierte) biologische Alternsprozesse beeinflusst? Diese Fragen sind für den alternden Menschen und damit (früher oder später) für uns alle von nicht unerheblicher Bedeutung. Während mittlerweile zahlreiche empirische Arbeiten vorliegen, in denen der Entwicklungsverlauf konditioneller Fähigkeiten im Erwachsenenalter detailliert beschrieben wird, besteht ein erhebliches Forschungsdefizit hinsichtlich der theoretischen Bearbeitung des Gegenstandsbereichs und damit hinsichtlich der Erklärung der Entwicklung konditioneller Fähigkeiten im Erwachsenenalter. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird deshalb zunächst versucht, einen spezifisch auf den Gegenstandsbereich zugeschnittenen theoretischen Ansatz zu konzipieren. Dieser Ansatz wird anschliessend mit Hilfe einer kombinierten Quer-/ (retrospektiven) Längsschnittuntersuchung an 620 Seniorenleichtathleten der bundesdeutschen "Seniorenspitzenklasse" einer ersten empirischen Überprüfung unterzogen. Wie in der Arbeit gezeigt wird, erweist sich der theoretische Ansatz - mit geringen Modifikationen - als tragfähig und kann somit (vorläufig) als geeigneter Ansatz zur Beschreibung und Erklaerung der Entwicklung konditioneller Faehigkeiten im Erwachsenenalter angesehen werden. Im Ergebnisteil des Buches werden behandelt: 1) Sportliche Leistungen in Abhaengigkeit vom Lebensalter (Querschnittanalysen), 2) Beurteilung der Leistungen unter Berücksichtigung exogener Bedingungen, 3) Individuelle Entwicklungsverlaeufe (Längsschnittanalysen), 4) Bedeutung der sportlichen Vorgeschichte fuer die Altersleistung, 5) Altersabhängigkeit der Trainierbarkeit, 6) Einzelfallanalysen. Insgesamt betrachtet sind die Ergebnisse für den alternden Menschen erfreulich. Der Rückgang konditioneller Fähigkeiten nach dem Höchstleistungsalter ist weit weniger dramatisch und schicksalhaft als bislang überwiegend angenommen wurde. Während des gesamten Erwachsenenalters kann von einer hohen Trainierbarkeit und damit von einer grossen Plastizität individueller Entwicklungsverläufe ausgegangen werden. Klappentext (ergänzt)