Historische Bemerkungen zum Problem "Christentum und Leibesuebungen"

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Klose, Hans-Ulrich
Erschienen in:Die Leibeserziehung
Veröffentlicht:1967, 5, S. 141-147
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0455-5902
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199908400951
Quelle:BISp

Abstract

Die Tatsache einer Abwertung des "Leiblichen" und damit der Leibesuebungen durch die Kirchenvaeter ist nach Verf.-Auffassung historisch belegbar. Daher wird die Frage diskutiert, wie diese Abwertung durch das Christentum begruendet ist. In der vorliegenden Abhandlung wird gezeigt, dass die "leibentwertenden" Stroemungen innerhalb des fruehen und fruemittelalterlichen Christentums ohne Zweifel vorhanden, zeitweise sogar stark ausgepraegt waren. Die Urspruenge dieser Entwicklung liegen nach Ansicht des Verf. jedoch nicht in der christlichen Lehre selbst - so wie man sie etwa im Neuen Testament (insbesondere hier in den paulinischen Briefen) vorfindet, sondern in der hellenischen Aera, in der das Christentum hineingewachsen ist. Verf. gibt kurz einen Ueberblick ueber die tatsaechlich vorhandenen positiven Stellungnahmen des Christentums zu den leiblichen Ertuechtigungen. Die Zeugnisse eines christlichen "Ja" zu den Leibesuebungen sind jedoch nach Meinung des Verf. so gut wie nicht bekannt. Deshalb sei hier das bisherige Urteil ueber die christliche Stellungnahme zum Leib und zu den Leibesuebungen differenziert zu betrachten. Ausgehend von diesen Ueberlegungen wird zunaechst die Beziehung des Christentums zu den Leibesuebungen im Urteil der Sporthistoriker kurz untersucht. Im Zusammenhang mit der Stellungnahme des Christentums zum Leib und zu den Leibesuebungen geht es Verf. darum, den Hintergrund des Christentums am Beispiel der hellenischen Umwelt und ihre Einschaetzung zum Leiblichen im allgemeinen und zur gymnastischen Leibpflege im besonderen aufzuzeigen. Ein Augenmerk gilt dem biblischen Menschenbild. Ein weiteres Kapitel befasst sich mit der Bewertung der Leibesuebungen durch die Kirchenvaeter (Augustinus), ehe Verf. sich dann mit der Pflege der Leibesuebungen durch die Christen des Altertums und des Fruehmittelalters im Spiegel des ost- und westgotischen sowie des gallisch-fraenkischen und angelsaechsischen Kulturkreises auseinandersetzt. Lemmer