Immunologische Reaktionen im Serum und Tracheobronchialsekret junger Pferde auf eine kontrollierte inhalative Belastung mit Schimmelpilzen und Milben im Anschluss an eine definierte koerperliche Belastung
Autor: | Paetkau, Herbert |
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Veröffentlicht: | Hannover: Tierärztl. Hochsch. (Verlag), 1998, 152 S., Anh., Lit., Lit. |
Hochschulschriftenvermerk: | Hannover, Tierärztliche Hochsch., Diss., 1998 |
Format: | Literatur (SPOLIT) |
Publikationstyp: | Monografie |
Medienart: | Gedruckte Ressource |
Dokumententyp: | Hochschulschrift Dissertation |
Sprache: | Deutsch |
Schlagworte: | |
Online Zugang: | |
Erfassungsnummer: | PU199905309630 |
Quelle: | BISp |
Abstract des Autors
Ziel der vorliegenden Untersuchungen waren Aussagen zu moeglichen systemischen sowie lokalen Immunreaktionen von Pferden auf eine wiederholte Applikation eines schimmelpilz- und milbenreichen Feinstaubes via Atemmaske. Hierzu wurde sechs jungen Trabern (2,5-4 Jahre) im direkten Anschluss an eine forcierte Belastung auf dem Laufband (im Wechsel 5 min Schritt bei 5 km/h und 15 min Trab bei 12 km/h ueber insgesamt 60 min) zehnmal in einem Zeitraum von 28 Tagen ein schimmelpilz- (Aspergillus flavus und Penicillium viridicatum) und milbenhaltiger (Acarus siro) Staub via Atemmaske ueber jeweils 20 min appliziert. Je m**3 Atemluft inhalierten die Pferde im Durchschnitt 10,5 mg Staub (Basis: fein zermahlenes Mischfutter; zugesetzt: 3x10**7 koloniebildende Einheiten von Aspergillus und von Penicillium sowie ca. 10.000 Milben pro g des inhalierten Staubes). 75% der Partikel dieses Staubes hatten eine Korngroesse <10 micro-m aerodynamischen Durchmesser (fuer Pferde als lungengaengig anzusehen). Untersucht wurden klinische Parameter (Atem- und Pulsfrequenz, Koerpertemperatur, Lungenauskultation sowie -perkussion und Hustenausloesbarkeit), das Blutbild, im ELISA der Gesamtantikoerpertiter (jeweils gegen Aspergillus, Penicillium oder Milben) mittels polyklonaler Detektionsantikoerper und die Antikoerperisotypen IgM, IgGa und IgGb mittels monoklonaler Detektionsantikoerper im Serum sowie der Gesamtantikoerpertiter und die Zytologie des Tracheobronchialsekretes (gewonnen als Trachealspuelprobe) der Versuchspferde. 1. Trotz der vorgeschalteten koerperlichen Belastung der Pferde wurde eine quantitative oder qualitative Veraenderung der Blutzellen weder waehrend, noch nach den zehn Inhalationen erreicht. 2. Im Serum wurden bei keinem der sechs Versuchspferde signifikante Veraenderungen der Gesamtantikoerpertiter sowie Variationen im Gehalt der Isotypen IgM, IgGa und IgGb gegen die geprueften Antigene in der Phase der inhalativen Belastung nachgewIesen. 3. Das Vorkommen von phagozytierten Partikeln in den Makrophagen des Tracheobronchialsekrets bei allen Versuchspferden sowie von Makrophagen mit schaumiger Struktur bei zwei Pferden ist ein Indiz fuer eine weit distale Deposition des inhalierten antigenbeladenen Substrates in der Lunge bzw. fuer eine geringgradige Beeintraechtigung der Lungenfunktion. 4. Zur Berechnung der Gesamtantikoerpertiter im Tracheobronchialsekret, das aufgrund der Entnahmetechnik in unterschiedlichen Konzentrationen gewonnen wurde, eignete sich die Harnstoffmarker-Methode, mit der gut reproduzierbare Ergebnisse erzielt wurden. 5. Ein transienter Anstieg der Gesamtantikoerpertiter im Tracheobronchialsekret gegen einzelne Antigene belegt eine Reaktion des Immunsystems gegen die inhalierten Antigene ausschliesslich auf pulmonaler Ebene, obwohl diese Ergebnisse nicht mit den Befunden von FREVEL (1997) aus klinischen Untersuchungen und auch nicht mit Veraenderungen in der Reagibilitaet auf eine Histamininhalation korrelieren. 6. Erst ein veraenderter Expositionsmodus, d.h. die subkutane Applikation der Antigene, fuehrte zu einem Anstieg von schimmelpilz- und milbenspezifischen IgM-Antikoerpern im Serum, jedoch kaum oder gar nicht von IgGa oder IgGb-Antikoerpern. Dies spricht eindeutig fuer eine Primaerreaktion der Versuchspferde gegen diese Antigene nach subkutaner Immunisterung, der trotz vorheriger wiederholter inhalativer Belastung keine Sekundaerreaktion in Form von IgG-Antikoerpern folgte. Welche Mechanismen fuer diese unerwarteten und neuen Ergebnisse verantwortlich sind, bleibt in zukuenftigen Arbeiten zu klaeren. Verf.-Referat