Kopfverletzungen bei Fahrradunfaellen (1993-1994)

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Trautmann, Andreas
Veröffentlicht:Erlangen: 1998, 127 S., Lit.
Hochschulschriftenvermerk: Erlangen, Nürnberg, Univ., Diss., 1998
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199904308781
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Hintergrund und Ziele: Diese Studie soll die Haeufigkeiten, Ursachen und Folgen von Fahrradunfaellen mit Schaedel-Hirn-Verletzungen der Jahre 1993 und 1994 aufzeigen. Insbesondere soll der Einfluss des Tragens von Fahrradhelmen auf Kopfverletzungen geprueft werden. Methoden: Im Untersuchungszeitraum 1993 und 1994 wurden 98 Fahrradfahrer (9,4%) aus insgesamt 1044 Kopfverletzten ermittelt, die in der Neurochirurgischen Universitaetsklinik Erlangen behandelt wurden. Retrospektiv wurden die Unfallfakten anhand der vorliegenden Patientenakten, mittels eines Fragebogens und durch telefonische Befragungen eruiert. Die Patienten mit persistierenden Beschwerden nach Behandlungsabschluss wurden klinisch nachuntersucht. Ergebnisse: An der Neurochirurgischen Universitaetsklinik Erlangen wurden im Untersuchungszeitraum 1993 und 1994 insgesamt 98 verunglueckte Fahrradfahrer behandelt. 31% aller Verkehrsunfall-Kopfverletzten waren Fahrradfahrer. Der Fahrradunfall ist die haeufigste Ursache fuer den Krankenhausaufenthalt von Kindern und Jugendlichen. Bei den Fahrradfahrern vereinte diese Altersgruppe mit 38 Patienten ueber 1/3 aller Fahrradunfaelle auf sich (39%). Bei der Geschlechtsverteilung war das maennliche Geschlecht (66 Faelle) doppelt so haeufig betroffen (67%) wie die 32 verunglueckten Frauen (33%). Haeufigste Unfallursache war der Alleinunfall in 62 Faellen (63%). Danach folgten 29 Kollisionen mit motorisierten Fahrzeugen (30%), vorwiegend Personenkraftwagen (73%). Kinder und Jugendliche verunfallten in 22 Faellen allein (58%). Motorisierte Unfallgegner wurden in 13 Faellen ermittelt (34%), wobei in 11 Faellen (85%) Pkw's beteiligt waren. Die toedlichen Unfaelle waren ueberwiegend durch diesen Kollisionstyp bedingt. Innerhalb von Ortschaften ereigneten sich 63 Unfaelle (72%) gegenueber 24 Unfaellen ausserhalb geschlossener Ortschaften (28%). Ueber die Haelfte aller Unfaelle waren in den Sommermonaten (52 Unfaelle), besonders im Juni (24%). An den Werktagen passierten 66% aller Unfaelle. 34% ereigneten sich an den Wochenenden und Feiertagen. Die Tage Mittwoch und Samstag waren besonders haeufig betroffen. Die unfalltraechtigste Tageszeit liegt bei 17.00 Uhr. Kopfverletzungen wiesen 97 von 98 Patienten (99%) auf. Im einzelnen zeigten sich bei 35% der Patienten eine Commotio cerebri, bei 24% eine Contusio cerebri, bei 30% intracranielle Haematome und bei 45% Frakturen der Schaedelknochen, besonders des frontalen Hirnschaedels (75%). Die Mortalitaet lag bei 11%. Von 98 Fahrradunfallopfern erlagen 11 Personen unmittelbar oder kurzzeitig nach dem Unfall ihren Verletzungen. Die Dauer der Arbeits- oder Schulunfaehigkeit konnte bei 71 Patienten ermittelt werden. Insgesamt 32 Patienten waren bis zu 4 Wochen krankgeschrieben. Arbeits- oder Schulbefreiungen fuer die Dauer zwischen 1 und 6 Monaten betrafen 13 Patienten. In 5 Faellen waren Krankschreibungen von bis zu einem Jahr und in 4 Faellen von mehr als 12 Monaten erforderlich. 8 Patienten waren Pflegefaelle. In jeweils einem Fall kam es zu einer 50%igen Erwerbsfaehigkeitsminderung sowie einer 80%igen Schwerbehinderung. Der Anteil der Fahrradhelmbenutzung lag bei nur 4%. Bei Helmtraegern fanden sich keine schweren Schaedelverletzungen. Praktische Schlussfolgerung: Aus den Untersuchungen ergibt sich, dass Fahrradfahren mit zahlreichen Gefahren verbunden ist, die bei Unfaellen zu verschiedenen Verletzungen insbesondere des Kopfes fuehren. Daher muss das Tragen eines Fahrradhelmes gefordert werden. Verf.-Referat