TY - COLL AU - Kolb, Michael A2 - Kolb, Michael A2 - Mechling, Heinz DB - BISp DP - BISp KW - Alterssport KW - Training, sportliches KW - Trainingswissenschaft LA - deu PB - Hofmann CY - Münster TI - Kritische Anmerkungen zu einer trainingsorientierten Konzeption des Alterssport PY - 1998 N2 - Aus einer trainingswissenschaftlichen Perspektive ergeben sich zwei Modelle eines Alterssports. Im ersten Modell, dem Alters-"Sport", wird die wettkampfsportliche Karriere in altersgetrennten Leistungsklassen fortgesetzt. Im zweiten Modell, dem "Alters"-Sport, geht es um die optimale Erhaltung der motorischen Funktionen. In einer gerontologischen Begrifflichkeit liegt dem "Alters"-Sport die Verknuepfung eines "Defizitmodells" mit einem "Plastzitaetsmodell" zugrunde, nach dem die Funktionsfaehigkeit im Alternsverlauf zwar kontinuierlich abnimmt, bis ins hohe Alter aber noch unausgeschoepfte Kapazitaetsreserven fuer Trainingsmassnahmen aller Art vorhanden sind. Verf. kritisiert eine derartige, trainingswissenschaftlich orientierte Konzeption des "Alters"-Sports aus vier Gruenden: 1. Aus der durchaus nachgewiesenen Trainierbarkeit koerperlicher Funktionen im Alter wird ohne weitere Begruendung in einem unzulaessigen Schluss vom Sein aufs Sollen eine leitende Zielsetzung fuer den "Alters"-Sport. Mit einer solchen Konzeption kommt die merkwuerdige Paradoxie zustande, dass es offensichtlich Ziel eines optimalen Alters ist, moeglichst nicht zu altern. 2. Fraglich ist auch, ob durch die deutliche Hervorhebung des Erhalts der koerperlichen Leistungsfaehigkeit als entscheidender Voraussetzung fuer ein "erfolgreiches" Altern dieser Aspekt nicht ueberbewertet wird. 3. Viele Untersuchungen zeigen zwar auch bei aelteren Menschen noch einen Leistungszuwachs durch gezieltes Training. Allerdings verringern sich im normalen Alternsprozess die Anpassungsfaehigkeit und die Funktionsreserven. Die Frage ist nun, ob die abnehmende Funktionskapazitaet und die verminderten Anpassunsreserven durch ein Training nicht so stark belastet werden, dass es auf Dauer zu einer Herabsetzung der Belastungskompensation kommt. 4. Hinter den Empfehlungen koerperlicher Aktivitaeten steckt ein von einem jugendlich-sportlichen Habitus und Vitalitaet durchzogenes Altersbild, dass suggeriert, dass ein solch positives Altern durch sportliche Aktivitaeten erreichbar und konservierbar ist. Der alternde Koerper wird so einem Fitnessbild unterworfen, an das sich Aeltere anpassen muessen, wenn sie ein jugendliches Alter demonstrieren wollen. Alle jene, die dem vorgegebenen Bild eines fitten und leistungsfaehigen Alters nicht gerecht werden koennen oder auch wollen, werden ausgegrenzt und negativ stigmatisiert. Schiffer SN - 377807900X SP - 1998. S. 158-160 BT - Training im Alterssport : sportliche Leistungsfähigkeit und Fitness im Altersprozess ; Symposiumsbericht - Universität Bonn 22. bis 24. Mai 1997 M3 - Gedruckte Ressource ID - PU199903308587 ER -