Techniktraining in den Sportspielen - bewegungszentriert oder situationsbezogen?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Szymanski, Birgit
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 1997, 182 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3880203156
Schriftenreihe:Sportwissenschaftliche Dissertationen und Habilitationen, Band 45
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199903308335
Quelle:BISp

Abstract

Die Faszination, die fuer viele Zuschauer vom Sport ausgeht, liegt neben der wettkampf-immanenten Spannung sicherlich auch in dem ausserordentlich enormen Perfektionsgrad, mit dem auf hohem Leistungsniveau agiert wird. So begeistert beispielsweise die Eleganz und scheinbare Muehelosigkeit im Eiskunstlauf ebenso wie die kraftvolle Aesthetik im Stabhochsprung. Genauso fragt man sich, wie es ein Fussballer schafft, trotz der vielen ihn attackierenden gegnerischen Abwehrspieler den Ball irgendwie im Tor unterzubringen, und eine Tennisspielerin verbluefft z.B. durch ihre Faehigkeit, zur richtigen Zeit mit der angemessenen Schlagvariante den Ball genau dahin zu spielen, wo ihre Gegnerin gerade nicht steht. Bei genauerer Betrachtung dieser Beispiele faellt ins Auge, dass bei den verlaufsorientierten Sportarten vor allem die bis ins letzte Detail ausgefeilte Perfektion der einzelnen Bewegungselemente faszinierend wirkt. Nur bei einer optimalen Bewegungsausfuehrung kann man siegversprechende Bewertungen erhalten oder etwas schneller, hoeher oder weiter sein als die Kontrahenten. Bei den ergebnisorientierten Sportarten geben nicht nur die technische Perfektion, sondern in erster Linie das blitzartige Einstellen auf die staendig wechselnden Situationen des Spiels hier den Ausschlag. Einzeltechniken muessen in zahllosen Varianten beherrscht werden, wobei sie letztendlich allein am Erfolg und nicht an der Ausfuehrungsqualitaet gemessen werden. Wie koennen Sportspieler diese vielfaeltigen Anforderungen realisieren? Sie benoetigen bestimmte psychische Eigenschaften, Spielwitz und Uebersicht auch in kritischen Situationen, sie muessen aeusserst flexibel sein, koerperlich fit und brauchen nicht zuletzt die technischen Voraussetzungen, um angemessen in diesen staendig wechselnden offenen Situationen handeln zu koennen. Mit der genauen Analyse einzelner Faktoren der Sportspielleistung beschaeftigt sich eine Arbeitsgruppe um Klaus Roth schon seit einigen Jahren. Hieraus ist die vorliegende Dissertation der Autorin erwachsen, in der die Frage gestellt wird, wie man bereits im Anfaengerbereich gezielt auf die vielfaeltigen Anforderungen des offenen Spiels vorbereiten kann. Im Mittelpunkt steht dabei das Techniktraining, sozusagen das Bereitstellen des Handwerkszeugs fuer jedes Sportspiel, und die Frage, ob Anfaenger auf diese speziellen Anforderungen besser ueber ein analytisches Techniktraining vorbereitet werden koennen, bei dem die einzelnen relevanten Elemente sukzessive erarbeitet und aufgeschaltet werden, oder ob ein von Beginn an komplexes Techniktraining unter gleichzeitiger Beruecksichtigung mehrerer Komponenten effektiver auf die Zielbedingungen offener Sportspiele vorbereitet. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen Beitrag zur Gestaltung des Techniktrainings in den Sportspielen zu leisten. Das Buch gliedert sich in zwei Teile. Im ersten, dem theoretischen Teil, wird zunaechst das charakteristische Aufgabenprofil fuer Sportspieltechniken herausgearbeitet und anschliessend mit den gaengigen Methodenkonzepten der allgemeinen Sportliteratur konfrontiert. Das aus dieser Diskussion hervorgehende Methodendefizit wird im naechsten Kapitel zum Gegenstand forschungsstrategischer Ueberlegungen gemacht. Dabei wird ein konkretes Forschungsproblem definiert, das anschliessend vor dem Hintergrund verschiedener grundlagentheoretischer Konstrukte beleuchtet wird. Die sich daraus ergebenen theoretischen Ableitungen werden im experimentellen zweiten Teil der Arbeit systematisch anhand einer empirischen Problemreihe untersucht. Die Systematik der Zusammenstellung der Einzelstudien dieser Reihe basiert wiederum auf den zuvor angestellten forschungsstrategischen Ueberlegungen. Abschliessend sind die Einzelergebnisse theoretisch einzuordnen und im Hinblick auf die sportpraktische Ausgangsfragestellung zu diskutieren. Verf.-Referat (ueberarb.)