Spielraeume zum Aufwachsen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Dietrich, Knut
Erschienen in:Sportpädagogik
Veröffentlicht:22 (1998), 6, S. 14-25, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0171-4953
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199903308304
Quelle:BISp

Abstract

Die hier vorgestellten spieltheoretischen Ueberlegungen gehen davon aus, dass die Entwicklung des heranwachsenden Kindes auf Grenzueberschreitungen angelegt ist. Dies bedeutet fuer den Paedagogen, den Kindern "Raum lassen und ihren Wuenschen Raum geben". Insbesondere das Ueberschreiten und Ueberwinden "imaginaerer" Grenzen zwischen "Welt und Mensch" ist nach Auffassung von Verf. fuer den Heranwachsenden im Vorschulalter Voraussetzung fuer das Sammeln grundlegender Erfahrungen. Darueber hinaus sind jedoch nicht nur in der Erziehung, sondern vor allem auch beim kindlichen Spiel die Erfahrungen von Grenzen zu betonen, die von Buytendijk (1959, 13-28) mit Hilfe der "Objektspiele", der "Rollenspiele" und den "Regelspielen" erklaert werden. Damit sind die Spielraeume zum Heranwachsen in der "Dialektik von Freiheit und Zwang, in der Spannung zwischen der Vielfalt der Moeglichkeiten" sowie in den "Widerstaenden der materialen und sozialen Umwelt" zu suchen, wobei es vor allem die Kinder selber sind, die sich solche Einschraenkungen auferlegen sollten. Verf. zeigt auf, dass diese spieltheoretischen Ueberlegungen verschiedene Kategorien zur Erfassung und Analyse kindlicher Lebenswelten liefern, die unter Beruecksichtigung der Perspektive des Vorhandenseins von Spielraeumen zum Aufwachsen untersucht und bewertete werden koennen. Folgende Thesen werden in diesem Zusammenhang aufgestellt: 1. Raumerfahrung ist Wahrnehmung durch Bewegung; 2. Entwicklung ist Eroberung von Lebensraeumen (Veraenderungen der Entwicklungsbedingung von Kindern, familiale Sozialisation, Strassensozialisation). Fuer Kinder, die in stark befahrenen Grossstadtstrassen wohnen, ist die Haustuer quasi die Grenze zu einem kinder- und bewegungsfeindlichen Raum geworden. Daher haben sich vor allem in den Grossstaedten Eltern- und Buergerinitiativen gebildet, die versuchen, Spielraeume fuer die Heranwachsenden wiederzugewinnen und entwicklungsgerecht auszustatten. Wie solche eine kindgerechte Stadt aussehen koennte, wird am Beispiel eines Hamburger Stadtteils dargelegt. Lemmer