Zur Interpretation von Laktatleistungskurven - experimentelle Ergebnisse mit computergestuetzten Nachberechnungen

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Interpretation of lactate performance curves - experimental data with computer-supported calculations
Autor:Bleicher, A.; Mader, Alois; Mester, Joachim
Erschienen in:Spectrum der Sportwissenschaften
Veröffentlicht:10 (1998), 1, S. 92-104, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1022-7717
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199811305671
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die Diagnostik der Dauerleistungskurve reduziert sich in der Praxis vielfach auf die Bestimmung eines "Kriteriums fuer die Anaerobe Schwelle" ueber die Laktatleistungskurve (LLK). Die Interpretation dieser haeufig mittels Stufentests empirisch ermittelten LLK besteht dabei vorwiegend aus erfahrungsgestuetzten Rueckschluessen auf ein moegliches Stoffwechselmuster. Eine solche Transformation laesst jedoch wesentliche Stoffwechselzusammenhaenge ausser acht. Die Einflussfaktoren auf die LLK sind komplexer Art. Anhand empirisch erhobener Parameter sowie computergestuetzter Nachberechnungen, die auf einem mathematischen Modell der Energiebereitstellungsprozesse beruhen, kann aufgezeigt werden, dass die resultierende LLK aus dem Verhaeltnis von VO2max und VLamax (maximale Laktatbildungsrate) resultiert, wobei die unter den gegebenen Testbedingungen eingesetzte Muskelmasse Beruecksichtigung finden muss. Eine Erhoehung der VO2max von 50 ml/min/kg (kaum ausdauertrainiert) auf 75 ml/min/kg (hoch ausdauertrainiert) fuehrt dabei zu einer Rechtsverschiebung der LLK von ca. 2.0 m/s. Eine Variation von sehr hoher (z.B. Sprinter mit ca. 1.8 mmol/l/s) bis zu sehr geringer VLamax (z.B. Marathonlaeufer mit ca. 0.2 mmol/l/s) bewirkt eine Rechtsverschiebung der LLK von ca. 1.6 m/s. Des weiteren verschiebt die Hoehe der VO2 die LLK um ca. 1.0 m/s, wenn diese zwischen einer hohen und geringen Laufoekonomie variiert. Ebenso ist empirisch und modellhaft nachweisbar, dass eine gleiche LLK auf unterschiedlichen Kombinationen aus VO2max und VLamax beruhen kann. Somit ist eine komplexe Leistungsdiagnostik mit Determination der VO2max (spiroerometrischer Maximaltest von ca. 2-3 min Dauer), der VLamax (Sprinttest mit Belastungszeiten von ca. 7-10 s) sowie der VO2 (spiroergometrischer Stufentest) erorderlich, um widerspruchsfreie Interpretationen der LLK vornehmen zu koennen. Dies stellt die grundlegende Voraussetzung fuer die Einschaetzung von Leistungsveraenderungen sowie fuer die Vorgabe trainingssteuernder Massnahmen dar, da ohne Kenntnis der zugrundeliegenden Stoffwechselleistungen eine Trainingssteuerung als nicht gesichert angesehen werden muss. Verf.-Referat