Sportmedizin - Spagatwissenschaft zwischen Leistung und Gesundheit. Am Beispiel des Herz-Kreislaufsystems: vom Sportherz bis zur Bewegungstherapie bei Herzinsuffizienz

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Sports medicine, a science doing the splits between performance and health - demonstrated by cardiovascular system: from the athlete's heart to exercise therapy in cardiac failure
Autor:Rost, R.
Erschienen in:Spectrum der Sportwissenschaften
Veröffentlicht:10 (1998), 1, S. 50-73, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1022-7717
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199811305669
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Fuer die Sportmedizin, die sich, wie der Sport ueberhaupt, urspruenglich vor allem mit dem gesunden und leistungsfaehigen Menschen beschaeftigte, hat sich dieses Spektrum der vorwiegenden Leistungsmedizin inzwischen durch Aufgaben erweitert, die durch den zunehmenden Anteil von aelteren Menschen in unserer Gesellschaft bestimmt werden. Fuer diese steht der Aspekt der Gesundheit in wachsendem Masze im Vordergrund. Durch die extreme Intensivierung des Hochleistungssports einerseits, sowie die wachsende Bedeutung der Sportmedizin im Gesundheitsbereich andererseits, sei dies in der Praevention, Therapie oder Rehabilitation, hat sich das Aufgabenfeld der Sportmedizin im qualitativen wie im quantitativen Sinne gleichermaszen erheblich diversifiziert. Der Spagat der Sportmedizin zwischen Leistungs- und Gesundheitsmedizin wird am Beispiel des Herz-Kreislaufsystems dargestellt, wobei der Bogen vom Sportherzen bis zur Bewegungstherapie bei Herzinsuffizienz gespannt wird. Waehrend in der oeffentlichen Betrachtung die Sportmedizin meistens nur als Leistungsmedizin verstanden bzw. als "Dopingmedizin" betrachtet wird, stehen die gesundheitlichen Aufgaben des Sports quantitativ ganz im Vordergrund. Angesichts der explodierenden Kosten im Gesundheitssystem ist die praeventive und rehabilitative Funktion des Sports gegenueber der Todesursache, aber auch dem Kostenfaktor im Gesundheitssystem Nummer 1, den Herz-Kreislauferkrankungen, von entscheidender Bedeutung. Die epidemiologischen Daten sowie die pathophysiologischen Mechanismen fuer diesen Bereich werden dargestellt. Sport ist jedoch auch aus der Sicht des Herz-Kreislaufsystems nicht ausschliesslich gesund, sondern mit potentiellen Risiken bis hin zum ploetzlichen Herztod beim Sport verbunden. Ursache sind ganz ueberwiegend oft vorher nicht bekannte Herz-Kreislaufschaedigungen, die im einzelnen diskutiert werden. Die Diskussion um die gesundheitlich positive oder negative Bedeutung des Sports im Kreislaufbereich hat sich seit einem Jahrhundert insbesondere an dem eindrucksvollen Modell des "Sportherzens" festgebunden. Es kann inzwischen als eindeutig belegt angesehen werden, dass das Sportherz einen physiologischen Anpassungsmechanismus darstellt. Offen bleiben jedoch die Fragen, welche Faktoren zur Sportherzbildung beitragen. An diesem Modell wird eines der wesentlichsten Probleme des modernen Leistungssports diskutiert, die Frage der "talentbestimmenden Faktoren". Verf.-Referat