Die Evaluation von Schulungsmassnahmen fuer Trainer im Leistungssport

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Kellmann, Michael
Herausgeber:Teipel, Dieter; Kemper, Reinhild; Heinemann, Dirk
Erschienen in:Sportpsychologische Diagnostik, Prognostik, Intervention. Bericht ueber die Tagung der Arbeitsgemeinschaft fuer Sportpsychologie (asp) vom 08. bis 10. Mai 1997 in Jena
Veröffentlicht:Köln: bps-Verl. (Verlag), 1998, 1998. S. 224-227, Lit., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3922386598
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199810304505
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Das Programm zur 'Optimierung von Pausenverhalten' basiert auf Untersuchungen zur Stressbewaeltigung und zum Pausenverhalten von Trainern. Ziel des dreiphasigen Trainingsprogramms ist es, das Trainerverhalten in Wettkampfpausen zu optimieren und in der Praxis zu ueberpruefen, ob sich ein veraendertes Verhalten auf die Leistungen der Athleten unmittelbar nach der Pause auswirkt. Die Effektivitaetsueberpruefung des Seminars aus Sicht der Trainer und Athleten ist unabdingbar, denn nur die Programme, die sich im Mehrebenenansatz einer Evaluation nach objektiven Kriterien unterziehen, bieten Raum zur Optimierung. Die Informationsphase des Seminars vermittelt Grundlagen und Kenntnisse verschiedener Faktoren, die sich auf den Pausenprozess auswirken koennen (z.B. Feedback, Kommunikation, Aktivations- und Zeitmanagement). die Seminarinhalte ergaenzen sich aus 'Theoretischem Wissen' und 'Modellen' sowie den Trainererfahrungen aus ihrer sportlichen Praxis. In der Verhaltensuebungsphase liegt der Schwerpunkt auf der Umsetzung der erworbenen Kenntnisse, wobei Rollenspiele die Simulation realer Begebenheiten erlauben. Kritische Situationen des Pausenverhaltens lassen sich somit aufzeigen, ueben und optimieren. Wettkampfbegleiter stehen den Trainern in der Anwendungsphase bei praktischen Umsetzungsschwierigkeiten als Ansprechpartner zur Verfuegung. Fuer Individualtrainer zeigten sich nach dem Seminar auf der Selbstbeschreibungsebene positiv zu bewertende signifikant lineare Veraenderungen, die dem Programm zur 'Optimierung von Pausenverhalten' zuzuschreiben sind. Das Seminar beinhaltet zu den signifikanten Subtests explizite theoretische Inhalte und praktische Uebungen. In Anlehnung an das Konzept der Informationsverarbeitungskapazitaet (vgl. Baddeley, 1990) erhielt die Anpassung der Redezeit und die Informationsgabe in Abhaengigkeit von der aktuellen Beanspruchungssituation einen Schwerpunkt. Schlagworte wie "Weniger Information ist mehr" oder die Uebung "Stille Post" regten die Trainer dazu an, dies im Wettkampf umzusetzen. Die angegebenen Hinweise belegen, dass sie die Empfehlung erfolgreich angewandt haben. Wie bei der "Redezeit" nimmt die Anzahl der Hinweise mit einem signifikant linearen Trend ab. Die Trainer- und Athleteneinschaetzungen bezueglich des Pausenverhaltens differieren und werden die Frage nach Ursachen auf. Bezugnehmend auf die Aussagen der Trainer am Seminartag hat die Veranstaltung sie auf einen Bereich der Leistungsoptimierung aufmerksam gemacht, der ihnen in dieser Form noch nicht bewusst war. Eine Sensibilisierung kann sich in der Beantwortung der Fragebogen niederschlagen, denn das durch die Fortbildung ausgeloeste 'neue' Bewusstsein fuer Pausenprozesse laesst sich beispielsweise im Sinne einer Erhoehung der Selbstaufmerksamkeit eigener Verhaltensweisen erklaeren. Bei den Athleten lag fuer die spezifische Sensibilisierungsmassnahme keine offensichtliche Ursache vor. Dennoch war es nicht zu kontrollieren, ob bei ihnen nicht schon die Information "Trainer war auf einem Seminar" ausreichte, um das Trainerverhalten im naechsten Wettkampf differenzierter zu betrachten. Ferner weisen Trainer- und Athletenurteil ueber eine objektive Situation nicht immer Uebereinstimmungen auf, wie es sich beispielsweise in Untersuchungen zum "allgemeinen Trainerverhalten" oder bei der "Wahrnehmung der Aengstlichkeit von Athleten" zeigt. Verf.-Referat