Die Freiheitsgrade der Bewegungskoordination : eine Reflexion über neue Erklärungstendenzen des Bernsteinschen Ansatzes

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Blaser, Peter; Witte, Kerstin; Stucke, Christine
Erschienen in:Bewegungskoordination und sportliche Leistung integrativ betrachtet : 2. Bernstein-Konferenz und 2. gemeinsames Symposium der dvs-Sektionen Biomechanik, Sportmotorik und Trainingswissenschaft vom 25. - 27.09.1996 in Zinnowitz
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 1997, S. 76-81, Lit.
Herausgeber:Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Sektion Trainingswissenschaft ; Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Sektion Biomechanik ; Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft / Sektion Sportmotorik
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199804301211
Quelle:BISp

Abstract des Autors

In bezug auf den Bernsteinschen Ansatz, Bewegungskoordination als eine Ab- bzw. Zuschaltung von Freiheitsgraden zu verstehen, ergibt sich aus der Sicht der Ganzheitlichkeit menschlicher Bewegung ein interessanter Zugang. Verallgemeinert ist unter dem Begriff der Freiheitsgrade eine Vielzahl von Entfaltungsmoeglichkeiten eines Systems zu verstehen. Vor dem Hintergrund der Theorien der Selbstorganisation und eines nicht-linearen Systemdenkens kann das System der Bewegungskoordination mit seiner schwer ueberschaubaren Zahl von Freiheitsgraden als komplexes dynamisches System aufgefasst und mit Hilfe eines kuenstlich geschaffenen Ersatzphasenraumes beschrieben werden. Auf der Basis der Eigenschaften dieses Ersatzphasenraumes sind Aussagen ueber die gesamte Systemdynamik moeglich (Liebert 1990). Es wird davon ausgegangen, dass durch Selbstorganisation stabile Zustaende mit chaotischen Eigenschaften entstehen koennen. Derartige Zustaende sind mit dem Modell des chaotischen oder seltsamen Attraktors beschreibbar. Ein seltsamer Attraktor ist in dem Sinne als stabil anzusehen, dass das System nach einer aeusseren Stoerung wieder in die Attraktorzustandsmenge zurueckkehrt. Diese Art Gleichgewichtszustand verfuegt jedoch ueber eine innere chaotische Struktur. Uebertragen auf die Bewegungskoordination, stellt auch diese eine relativ stabile Struktur mit inneren Variabilitaeten dar, die z.B. darin zum Ausdrucke kommen, dass Bewegungszyklen von periodischen Bewegungen niemals identisch sind. Die Eigenschaft des Attraktors kann mit der sogenannten Korrelationsdimension beschrieben werden. Am Beispiel von Nachwuchsschwimmern des Leistungsbereichs wurde ueberprueft, inwieweit die Korrelationsdimension als Mass fuer die Variabilitaet in der Bewegungsausfuehrung gelten kann und damit Aussagen ueber die Freiheitsgrade des Systems im Sinne einer hoeheren phaenomenologischen Beschreibung moeglich sind. Verf.-Referat