Psychologisches Training im Langstreckenlauf - Theoretische Grundlagen und Darstellung einer Stressintervention am Beispiel eines Multikomponentenverfahrens

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Stoll, Oliver
Erschienen in:Leipziger sportwissenschaftliche Beiträge
Veröffentlicht:35 (1994), 2, S. 34-51, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0941-5270
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199707205792
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Aus sportpsychologischer Sicht ist die effektive Bewaeltigung kritischer Situationen im Wettkampf die zentrale Aufgabe eines Sportlers bzw. einer Sportlerin. Studien im Langstreckenlauf und im Triathlon zeigen, dass ein Sportler im Schnitt 19 kritische Situationen in einem 10.000-m Lauf bzw. 24 kritische Situationen in einem Kurztriathlon pro Wettkampf bewaeltigen muss. Aus den vorgestellten Ergebnissen kann festgestellt werden, dass in einem nicht zu unterschaetzenden Umfang die untersuchten Athleten und Athletinnen in einigen Situationen entweder ueberhaupt keine Bewaeltigungsstrategien einsetzten und somit in einigen Faellen diesen kritischen Situationen hilflos ausgeliefert waren oder sie verwendeten einseitig in allen Situationen die gleichen Strategien an, was sich spaeter als wenig sinnvoll herausgestellt hat. Speziell diese Athleten muessen im Trainingsprozess gezielt auf die Auseinandersetzung mit spezifischen Wettkampfsituationen vorbereitet werden. Hierzu ist ein Trainingsprogramm zu entwickeln, welches die Bewaeltigungsstrategien schult, die sich im Langstreckenlauf als effektiv und adaequat herausgestellt haben. Das von Verf. beschriebene sportartspezifische Stressbewaeltigungsprogramm ist aus Erfahrungen mit Laeufern und Laeuferinnen sowie aus Ergebnissen von Forschung auf diesem Gebiet entstanden. Es befindet sich zur Zeit in einer Testphase und soll im kommenden Jahr wissenschaftlich evaluiert werden. Hierzu ist eine Laengsschnittstudie mit drei Messzeitpunkten geplant. Der Untersuchungsplan umfasst eine Trainingsgruppe und zwei Kontrollgruppen. Zur Diagnostik der Bewaeltigung kritischer Situationen im Langstreckenlauf soll auf das Verfahren der Videoselbstkonfrontation zurueckgegriffen werden. Die Mitglieder der Trainingsgruppe sollen dann ueber sechs Wochen einmal woechentlich an einer Trainingssitzung teilnehmen. Die Dauer pro Sitzung betraegt ca. 90 bis 120 Minuten. Ziel dieser Intervention soll es sein, inadaequates bzw. wenig effektives Bewaeltigen von kritischen Situation im Wettkampf aufzudecken und zu modifizieren. Nach der Intervention soll die Trainingsgruppe in der Lage sein, die Bewertung von auftretenden Stressoren im Wettkampf bewusst nachvollziehen zu koennen sowie die dafuer empfohlenen Copingstrategien zu waehlen und anzuwenden. Verf.-Referat