Dialektik von Methode - ein schulsportdidaktischer Ansatz

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Zeuner, Arno
Erschienen in:Leipziger sportwissenschaftliche Beiträge
Veröffentlicht:35 (1994), 2, S. 1-21, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0941-5270
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199707205790
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Dialektisches Denken in der Paedagogik hat vor allem mit SCHLEIERMACHER und LITT eine bemerkenswerte Tradition, die insbesondere von WINKEL und DUNCKER in den 80er Jahren unter Beruecksichtigung veraenderter gesellschaftlicher und paedagogischer Bedingungen forgesetzt wird. Letztere kritisieren ein die Einheit von Widerspruechen aufgebendes, damit auseinanderdriftendes und sich teilweise verselbstaendigendes Denken und verbinden mit einer Belebung dialektischer Entwuerfe die Hoffnung, "Auseinanderstrebendes zusammenzufuehren, Teile in ein Ganzes zu integrieren, Fremdes miteinander zu versoehnen" bzw. die oft verinselten didaktischen Theoreme zusammenzubinden und damit Verlorengegangenes oder kaum Beruecksichtigtes sichtbar zu machen. Das kann gelingen, wenn die vibrierende Spannung zwischen den Widerspruechen als konstitutives Element des Erzieherischen bzw. von Schule und Unterricht betrachtet wird und geisteswissenschaftliche Positionen aktualisiert, praezisiert und ausdifferenziert werden. Auch in der Sportpaedagogik/Sportdidaktik spiegelt sich oben genannte Problemstellung wider, sind isolationistische Tendenzen, divergierende Konzepte erst in letzter Zeit wieder deutlich vermerkt bzw. herausgearbeitet worden. Und mehr aus praktischer Sicht wurde ein Auseinanderreissen von Polen mit deftigen Formulierungen beklagt. Dialektische Ansaetze sind in der Sportpaedagogik/Sportdidaktik bislang kaum ausgearbeitet worden. Dieser Sachverhalt schliesst aber vielfaeltige Beruehrungen mit polaren methodischen Aspekten ein. Letztlich scheint das gar nicht umgehbar, weil der fundamentale Blick auf Theorie und vor allem Praxis dazu zwingt und selbst Kontroversen zu Offenheit und Geschlossenheit davon nicht gaenzlich abstrahieren koennen. Schliesslich gibt es durchaus Versuche, Unterricht umfaenglicher zu erfassen, womit dann dialektische Positionen implizit deutlich werden. Das trifft insbesondere auf KURZ und sein Konzept "Handlungsfaehigkeit-Mehrperspektivitaet" zu. Denn dialektisches Denken entfaltet seine Produktivitaet, wenn im Oszillieren zwischen den entgegengesetzten Polen immer wieder neue Perspektiven auf die Sache gewonnen werden. Der Ausgangspunkt fuer die Ueberlegungen von Verf. kann so skizziert werden: Unterricht und Methode haben die Aufgabe, Sache und Schueler zu vermitteln. Daraus ergeben sich mehr sachorientierte und mehr schuelerorientierte methodische Aspekte, die als dialektische Pole betrachtet werden koennen, die sich einerseits ausschliessen, andererseits bedingen und durchdringen, die also erst in ihrem widerspruechlichen und dennoch gemeinsamen Wirken fuer Unterricht bzw. Sportunterricht produktiv werden. Verf.-Referat