Schnellkraftleistungen im unmittelbaren Anschluss an maximale und submaximale Krafteinsaetze

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Güllich, Arne
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 1996, 136 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3890013031
Schriftenreihe:Berichte und Materialien des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, Band 1996,14
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199706205185
Quelle:BISp

Abstract

Ausgangspunkt der von Verf. durchgefuehrten trainingswissenschaftlichen Untersuchung ist die Fragestellung, ob Schnellkraftleistungen durch willkuerliche Maximalkontraktionen (MVCs) im Rahmen des Aufwaermens kurzfristig zu steigern sind und ob daraus Verbesserungen im Schnellkraftverhalten resultieren, die durch eine vohergehende Tetanisierung ausgeloest werden und insofern mit Mechanismen der posttetanischen Potenzierung (PTP) zusammenhaengen. Insgesamt werden folgende Hypothesen untersucht: Hypothese 1: Im unmittelbaren Anschluss an MVCs koennen hoehere Schnellkraftleistungen erreicht werden als zuvor. Hypothese 2: Effekte der posttetanischen Potenzierung koennen beim Menschen durch MVCs ausgeloest werden. Hypothese 3: Kurzfristige MVC-induzierte Schnellkraftverbesserungen stehen in Zusammenhang mit Mechanismen der PTP. Hypothese 4: Eine kurzfristige Erhoehung von Schnellkraftparametern laesst sich durch maximale Willkuerkontraktionen in unterschiedlichen Sportlergruppen und in verschiedenen neuromuskulaeren Antrieben ausloesen. Hypothese 5: Verschiedene Sportlergruppen unterscheiden sich in den Anpassungen an uebereinstimmende MVC-Beanspruchungen. Hypothese 6: Variationen der Reizkonfiguration der Treatment-Kontraktionen gehen mit Differenzen der kurzfristigen Schnellkraftaenderungen einher. Hypothese 7: MVCs haben kurzfristig unterschiedliche Wirkungen auf verschiedene Schnellkraftkomponenten. Und zwar haben sie insbesondere in der Explosivkraft positive Anpassungen zur Folge. Zur Pruefung dieser Hypothesen wurden insgesamt drei Untersuchungen durchgefuehrt: Zur Beurteilung der Auswirkungen weniger Maximalkontraktionen auf Schnellkraftleistungen der unteren Extremitaet wurde die Hoehe von Vertikalspruengen vor und nach MVCs gemessen. Die Schnellkraft der oberen Extremitaet wurde in Form des beidarmigen Ausstosses einer gefuehrten Hantel in Rueckenlage erfasst. Vom Vergleich von H-Reflexen (HR) des M. Triceps surae vor und nach MVCs waren Informationen ueber moegliche neuronale Veraenderungen zu erwarten, und mit Hilfe der Messung der isometrischen Explosivkraft des M. triceps surae sollte die Pruefung ermoeglicht werden, inwieweit diese Schnellkraftkomponente mit den erhobenen neuronalen Parametern gemeinsam variiert. An den Schnellkrafttests nahmen insgesamt 55 Sportler und Sportlerinnen teil. Es wurden ausschliesslich krafttrainierte Athleten ausgewaehlt, so dass eine hohe Uebertragbarkeit der Ergebnisse auf den Leistungs- und Wettkampfsport anzunehmen ist. In den Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass Schnellkraftleistungen (hauptsaechlich die Explosivkraft) kurzzeitig durch maximale willkuerliche Kontraktionen verbessert werden koennen. Der steilere Kraftanstieg beruht auf Effekten der PTP und zwar wird er in erster Linie durch die erhoehte Erregbarkeit der alpha-Motoneurone bewirkt. Die Hypothesen 1, 2, 3, 4, 6, 7 koennen uneingeschraenkt beibehalten werden, lediglich These 5 ist auf Differenzen im Beschleunigungsbeginn der oberen Extremitaet zwischen Athleten verschiedener Wettkampfniveaus einzuschraenken. Es wird gefolgert, dass die vorgestellten Konfigurationen maximaler Kontraktionen der unteren Extremitaet saemtlich geeignet sind, Leistungen in Schnellkrafteinsaetzen wie Spruengen in der Leichtathletik, dem Turnen, den Sportspielen, dem Schwimmstart sowie in zyklischen Beschleunigungen kurzfristig zu erhoehen. Schiffer