Abstract

Verf. erlaeutert an vielfaeltigen Beispielen die Affinitaet zwischen Abenteuer und Maennlichkeit. In der Jungensozialisation ist das Abenteuermotiv eine zentrale Quelle der Selbstidentifikation, waehrend es in der Maedchenkultur keine tragende Bedeutung hat. Dies aeussert sich z.B. in der quantitativ geringeren Inanspruchnahme von Abenteuerspielplaetzen durch Maedchen oder in ihren qualitativ anderen Wuenschen an Erlebnispaedagogik-Kurse. Begruendet werden die Unterschiede anhand von differenzierten Individuationsprozessen und verschiedenen Angsttypen. Die Geschlechteridentitaet von Mutter und Tochter hat zur Folge, dass Maedchen zwar in einer geschlechtlichen Identitaet aufwachsen, die Errichtung der Ich-Grenzen jedoch vernachlaessigt wird. Im Gegensatz dazu ist die maennliche Identifikation daran geknuepft, sich von der ersten weiblichen Bezugsperson aktiv abzugrenzen. Wird das Abenteuer nun als kulturelle Praxis der Grenzerfahrung, -erprobung und -ueberschreitung verstanden, so erklaert sich, warum es fuer Jungen eine magische Anziehungskraft hat, waehrend es fuer Maedchen wenig attraktiv ist. Unterstuetzt wird dieser Erklaerungsansatz durch die Zuordnung gegensaetzlicher Angsttypen zu den beiden Geschlechtern. Fuer die Erlebnispaedagogik wird gefordert, die unterschiedlichen Entwicklungsgeschichten von Maedchen und Jungen zu reflektieren und nicht mehr das maennlich-zentrierte Erziehungsmodell fuer beide Geschlechter zu verallgemeinern. Moennink