Abstract

Berichte ueber Methoden im Kinderleistungssport, Dopingskandale, die Maximierung des Risikos in den technisch-bestimmten Sportarten sowie der ueberraschende Tod einer Leichathletin, hat die Verantwortlichkeit der wissenschaftlichen Forschung der Moderne zunehmend in die Kritik gebracht. Die Forderung, die Wissenschaft solle nicht nur Wissen systematisieren, sondern auch den objektgebunden Forschungsdiskurs bestimmen, beinhaltet dabei besonders den Ruf nach permanenter Selbstreflexion. Angesicht dieser kritischen Standortbestimmung wird die Frage diskutiert, ob der moderne Wissenschaftsbetrieb noch in der Lage ist, die Grenzen und Risiken dieser Fortschrittsprozesse zu erkennen und faehig ist, eine verantwortungsvolle Steuerung dieser Entwicklung zu garantieren. In Anlehnung an eine zeitgemaesse Ethik fuer eine interdisziplinaere Wissenschaft wie die Sportwissenschaft, werden hier die bisher eher bescheidenen Etappen zu einer wissenschaftsethischen Diskurskultur der Sportwissenschaft skizziert. Am Beispiel der Sportpaedagogik, der Sportsoziologie und der Sportphilosophie wird der Versuch unternommen, eine noch oberflaechliche Gliederung bereits vorliegender Beitraege zur Wissenschaftsethik vorzunehmen. Lemmer