Abstract

Bei der Darstellung der historischen Entwicklung der Biomechanik des Sports identifiziert Verf. die Existenz eines androzentrischen Bias. Das gaengige biomechanische Modell basiert auf traditionellen androzentrischen und elitaeren Dichotomien. Unter der Praemisse, dass Sport und Wissenschaft als "Maenner-Kult" gesehen werden, wird die Notwendigkeit einer feministischen (postmodernen) Biomechanik des Sports betont, welche einen alternativen Untersuchungsansatz fuer die Erforschung menschlicher Bewegung bieten wuerde. Gaengige reduktionistische Analysemethoden, denen eine "entweder/oder"-Betrachtung von Dualismen zugrunde liegt, sollen durch ganzheitliche Betrachtungsweisen auf einem konzeptionellen Hintergrund von Kontinua, Zusammenwirkungen und Kontext ersetzt werden. Aus dualistischer Perspektive wird z.B. das Biologische vom Mechanischen getrennt und daraus resultierend wird der Koerper als fragmentiertes, mechanisches Modell zum Untersuchungsgegenstand. Aus feministischer Forschungsperspektive sollen die mutmasslich polaren Paare Biologie/Mechanik und Koerper/Geist in Bezug zueinander, als miteinander kooperierend, betrachtet und untersucht werden. Auf dem Hintergrund einer kontextuellen Betrachtungsweise koerperlicher Aktivitaet sollen z.B. die koerperlichen Fertigkeiten von Frauen und Maedchen nicht mehr absolut an maennlichen Maszstaeben gemessen, sondern im Kontext ihrer spezifischen Lebenszusammenhaenge und der jeweiligen Bewegungssozialisation bewertet werden. Luetkens