"Wehrsport" an der Universitaet Giessen 1929 bis 1935

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Gissel, Norbert
Erschienen in:Sozial- und Zeitgeschichte des Sports
Veröffentlicht:8 (1994), 2, S. 20-35, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0931-7031
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199601104955
Quelle:BISp

Abstract

Die Position des deutschen Hochschulwesens in der Zeit des Nationalsozialismus wird haeufig mit Rekurs auf einen traditionell unpolitischen Charakter als unterdrueckt und handlungsunfaehig beschrieben. Regionale Studien belegen jedoch vermehrt eine sogenannte 'Selbstgleichschlatung' und weisen innerhlab der Fakultaeten zahlreiche dem Nationalsozialismus foerderliche soziale und politisch-ideologische Dispositionen nach. Anhand der Entwicklung des Hochschulsports in Giessen - wobei die Bezeichnung Sport durchaus kontrovers diskutiert wird - kann diese These gestuetzt werden. Ansaetze einer Instrumentalisierung koerperlicher Uebungen zur Wehrertuechtigung gehen im deutschen Universitaetssport bis in die Anfaenge des 19. Jahrhunderts zurueck. Giessen spielte aufgrund des dort 1920 begruendeten 'Instituts zur Erforschung der Koerperkultur' eine Vorreiterrolle, deren politische Ausrichtung nie in Frage gestellt wurde. Bereits seit Beginn der Zwanziger Jahre fuehrten studentische Selbstorganisationen systematische Wehrsportuebungen durch, deren Koordinierung 1930 das von der Deutschen Burschenschaften begruendete 'Wehramt' uebernahm. Mit der Machtergreifung wurden bestehende Strukturen aufgenommen, verfestigt und zentral organisiert, wobei die Universitaet der SA als aeusserst kooperativer Partner zur Seite stand. Schmidt